Kultur: Mehr Mitbestimmung
Hochhuth: „Bürgerbeiräte“ an Kunstinstitutionen
Stand:
Der Autor Rolf Hochhuth („Der Stellvertreter“) hat „Bürgerbeiräte“ an Kunstinstitutionen gefordert. Ein gesetzlich verankertes Mitbestimmungsmodell für alle Sparten sei nötig, „weil der Haushalt der Kunst schließlich nur aufrechterhalten wird durch die Steuern der Bürger“, sagte Hochhuth in seiner Festrede zum 190-jährigen Bestehen des Theaters in Brandenburg/Havel, die er am Freitagabend halten wollte. Die berechtigten Forderungen der Bürger an Theater, Konzerthäuser, Museen oder auch Akademien seien bisher noch nirgendwo berücksichtigt worden.
Als Hauptärgernis bezeichnete es der 76-Jährige, dass „heutzutage Anfänger in unseren Kunstinstituten fast ohne Chance bleiben“. Zwar bekämen die mehr als 330 deutschsprachigen Theater die weitaus höchsten Subventionen der Welt. „Jedoch ihre Direktoren lassen Anfänger fast nie mehr in den Spielplänen zu.“ So habe der „Trendsetter“ Berliner Ensemble unter dem Intendanten Klaus Peymann nicht einen einzigen jungen Bühnenautor uraufgeführt. „Und das obwohl dieses Haus höher subventioniert ist als jedes andere Sprechtheater.“ „Bürgerbeiräte für Künste“, zusammengesetzt aus Interessierten unterschiedlicher Berufe, seien die einzige Chance, um diese Misere zu ändern, sagte Hochhuth. Denn: „Die Zielsetzungen der Direktoren der Kunstinstitutionen und das Bürgerinteresse klaffen weit auseinander.“ dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: