
© Manfred Thomas
Kultur: Mehr Pflicht als Kür Weihnachtskunstmarkt 2009 in der Galerie M
Nüchtern wie die Einladungskarte präsentiert sich auch der diesjährige Weihnachtskunstmarkt in der Produzentengalerie M. Die gemeinsame Abschlussausstellung des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler zum Jahresende hat Tradition.
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Nüchtern wie die Einladungskarte präsentiert sich auch der diesjährige Weihnachtskunstmarkt in der Produzentengalerie M. Die gemeinsame Abschlussausstellung des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler zum Jahresende hat Tradition. Vorweihnachtliche Kunstausstellungen mit Unikaten bieten eine Alternative für das ausgefallene Highlight auf dem weihnachtlichen Gabentisch. Kunst besitzt gegenüber der kunsthandwerklichen Massenproduktion der Vorweihnachtszeit einen echten Mehrwert. Einzigartig, authentisch und auf eine besondere Weise schön – so wünscht man sie sich. Demnach weckt ein Weihnachtskunstmarkt konkrete Erwartungen, etwa auf ausgefallene Ästhetik, Phantasiereichtum und auf Anreize zum Kauf.
Das, was nun von 26 Mitgliedern des Brandenburgischen Künstlerverbandes in Gestalt von 64 Kunstwerken in der Galerie M zu einem Weihnachtskunstmarkt gruppiert wurde, geht über eine artige Präsentation leider kaum hinaus. Überwiegend Malerei, auch Druckgraphik, viele Collagen, einige wenige plastische Arbeiten, ansonsten weder Zeichnung noch Fotografie bestimmen die Schau. Einzige Vorgabe: zwei Arbeiten mit einer Formatbeschränkung von je ein mal ein Meter pro Künstler. Es fällt positiv auf, dass überwiegend aktuelle Arbeiten gezeigt werden, die meist in diesem Jahr entstanden sind. Einige davon waren erst unlängst, etwa auf der Art Brandenburg, zu sehen. Dennoch kommt dieser Weihnachtskunstmarkt insgesamt etwas angestrengt und irgendwie freudlos herüber. Mit einem Mangel an Qualität hat das in den wenigsten Fällen etwas zu tun. Die einmal abgesehen von dem Marktgedanken ohne erkennbaren Zusammenhang nebeneinander gestellten Einzelpositionen büßen eher an Wirkung ein, als dass sich die Attraktivität einzelner Arbeiten von der Fülle des Angebots heraus potenziert.
Einige Künstler, die sich über die Übereinkunft mit der Beschränkung auf zwei Arbeiten hinweggesetzt haben, versuchen sich auf der quantitativen Schiene eine stärkere Präsenz im Marktgeschehen zu verschaffen. Dessen ungeachtet gibt es vereinzelt sehr formschöne oder überraschende Beiträge, denen es zu verdanken ist, dass man diese Weihnachtsausstellung nicht allzu enttäuscht wieder verlässt. Zu nennen sind hier die (wenn freilich auch zu den im Vergleich hochpreisigen Kunstwerken dieses Marktangebots gehörenden) beiden Digitaldrucke aus der Serie „Sinfonie“ von Christina Sustersic und die beiden Plastiken aus weißem Marmor von Michael Heyers. Ansonsten sorgt die auffallende Neigung zahlreicher Künstler zum Materialmix, etwa durch die Beimischung sandiger Substanzen, und zur Collage für eine Art gemeinsamen Trend im ansonsten disparaten Angebot. Almut Andreae
Noch bis zum 23. Dezember, Mi-Fr 11-17 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr, Hermann-Elflein-Str. 18 (Luisenforum)
Almut Andreae
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