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Kultur: „Mein Preußenbild“

Wilhelm-Karl Prinz von Preußen hält Vortrag bei „Königlichen Visionen“

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Wilhelm-Karl Prinz von Preußen hält Vortrag bei „Königlichen Visionen“ Von Klaus Büstrin Die meisten Zeitgenossen haben ihre Schwierigkeiten, die Reihenfolge der preußischen Monarchen zu benennen. Heute lernt man sie nicht, wie es die Urgroßeltern mussten, auswendig. Wenn man wenigstens die Namen Großer Kurfürst, Friedrich der Große oder den letzten Kaiser, Wilhelm II., kennt und sie einordnen kann, wüsste man schon so manches von deutscher Geschichte. Natürlich wird man erst recht mit den Linien so seine Schwierigkeiten haben. Die Hohenzollern haben zwar schon längst keine staatliche Macht mehr, aber sie verkörpern eine Familie, die eine Jahrhunderte lange Geschichte schrieb, die Kunst und Kultur, Wissenschaften und Forschung förderten, die für Toleranz eintraten, arrogant auftraten und für Kriege verantwortlich waren. Wilhelm-Karl Prinz von Preußen hat sein eigenes Bild von seinen Vorfahren, eines das in der Tradition aufgeht, das aber auch mit kritischen Betrachtungen sich nicht bedeckt hält. Am kommenden Dienstag (23. März, 19 Uhr) wird der Enkel von Wilhelm II. innerhalb der Ausstellung des Potsdam-Museums „Königliche Visionen“ im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall einen Vortrag über sein persönliches Preußenbild halten. Wilhelm-Karl ist der Sohn von Prinz Oskar von Preußen (1888-1958) und der Gräfin Ina Maria von Bassewitz (1888-1973), dem jüngsten Sohn des Kaisers. Wie sein Vater, war auch Wilhelm-Karl Herrenmeister des Johanniterordens (bis 1999). Das soziale Engagement war ihm stets wichtig. Dabei trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Geboren wurde der Hohenzollern-Prinz 1922 in einer Villa in der Großen Weinmeisterstraße, am Neuen Garten. In dieser Zeit gab es schon vier Jahre keine Monarchie mehr. Wilhelm II. lebte längst im niederländischen Doorn. „Als Kind war ich regelmäßig bei meinem Großvater, zumeist in den Ferien, vierzehn Tage lang“, erzählt Wilhelm-Karl. Im Jahre 1940 war er dort das letzte Mal, 1941 starb der Ex-Kaiser. 20 Enkel hatte Wilhelm II. „Er hat niemand bevorzugt. Wir waren alle seine Lieblinge.“ Im häuslichen Bereich soll er ein sehr liebenswürdiger, fast bürgerlicher Zeitgenosse gewesen sein. „Die Klischeebilder von einem Kaiser in glitzerndem Kostüm, von einem rechthaberischen Imperator trafen nicht zu. Die Gespräche mit uns Kindern waren stets ein Gewinn, nicht belehrend, immer verständnisvoll“, sagt Wilhelm-Karl. Bis heute, 63 Jahre nach seinem Tod ist es nicht gelungen, ein authentisches Bild des Monarchen zu gewinnen, obwohl es immer wieder Versuche vonBiografen gab. Der Hauptgrund dafür, dass wir kein Bild haben, hat wohl seine Ursache auch darin, dass Deutschland unter seiner Herrschaft einen Weltkrieg in Gang setzte, ihn verlor und den Kaiser allein dafür verantwortlich machte. Der Hohenzollern-Prinz wird auch seine anderen königlichen Vorfahren beleuchten. „Jeder hat Großartiges geschaffen, vor allem in Kunst und Kultur. In Potsdam kann man dies explizit betrachten“, so Wilhelm-Karl. Mehrmals im Jahr kommt er in seine Geburtsstadt. „Und immer wieder bin ich glücklich darüber, wie toll sie sich präsentiert.“ Kartenvorbestellungen unter der Rufnummer 0331-2896807.

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