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Annett Gröschner

© promo

Kultur: Mit der Ostbahn durchs Oderland Annett Gröschner beim HOT-Nachtboulevard

Die Reise geht in das „Pompeji des Ostens“, nach Kostrzyn (Küstrin). Diese polnische Grenzstadt wurde 1945 zum größten Teil zerstört und bis auf die Grundmauern abgetragen, um aus ihren Steinen Warschau aufzubauen.

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Die Reise geht in das „Pompeji des Ostens“, nach Kostrzyn (Küstrin). Diese polnische Grenzstadt wurde 1945 zum größten Teil zerstört und bis auf die Grundmauern abgetragen, um aus ihren Steinen Warschau aufzubauen.

Die Schriftstellerin Annett Gröschner fuhr mit der Niederbarnimer Eisenbahn in diese versunkene Stadt zwischen Oder und Warthe und spürte unter der Schneedecke den versteckten Mauern und Pflastersteinen der Geschichte nach. Straßenschilder mit deutschen und polnischen Aufschriften ragten wie aufgepflanzte Bajonette aus der Brache der Erinnerung hervor, in die sich auch das Bild Kattes, des Jugendfreundes Friedrich II. eingegraben hat, der dort 1730 hingerichtet wurde. „Es ist ein verwunschener Ort, abgelegen von dem heutigen neuen Kostrzyn“, sagt Nadja Hess. Die Dramaturgin des Hans Otto Theaters begleitete Annett Gröschner bei ihrer literarischen Erkundung. Mit Fontane im Gepäck ging es bei dieser Reise durch das dünn besiedelte Oderland um eine Recherche für die zweite Folge der „Neuen Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, die das Theater initiierte. Diese Reihe im „nachtboulevard“ begann bereits im Oktober 2009 mit dem Fontane-„Nachgang“ von Gesine Danckwart und soll vierteljährlich durch Erkundungen verschiedener Autoren fortgesetzt werden.

Diesmal startet die Reise am Bahnhof Lichtenberg, die die Autorin Annett Gröschner vor Jahren schon einmal für ihre Reportage „Über die Ostbahn“ angetreten hatte. „Der einst zentrale Bahnhof der DDR wirkt heute kalt und kahl. Er ist noch einsamer und verwahrloster geworden“, sagt Nadja Hess, die nach der Wende als Slawistikstudentin von dort aus zu einem Auslandssemester nach St. Petersburg aufbrach.

Was gibt es also zu beobachten, wenn man heute wie einst Fontane durch das Brandenburgische „wandert“? Die 1964 in Magdeburg geborene Autorin Annett Gröschner möchte poetische Schlaglichter werfen, verknappt und untersetzt mit klaren Fakten und einer biografischen Skizze. Vor allem aber wird sie das Porträt einer Landschaft malen, so Nadja Hess. Die Schauspieler Elzemarieke Voss und Bernd Geiling sind während der morgigen szenischen Lesung Annett Gröschners „Reisebegleiter“: hinein in eine Welt so nah und doch so fernab vom Leben Berlins und Potsdams. Heidi Jäger

nachtboulevard, am morgigen Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr, Reithalle.

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