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Kultur: Mit drei Uraufführungen Landesjugendchor feierte 20. Jubiläum

Mit einer festlichen Chorfanfare von Rolf Lukowsky wurde das Konzert am Sonntagnachmittag im Nikolaisaal eröffnet. Der Landesjugendchor Brandenburg bekannte vor rund 400 Zuhörern: „Sine musica nulla vita“ - „Kein Leben ohne die Musik“.

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Mit einer festlichen Chorfanfare von Rolf Lukowsky wurde das Konzert am Sonntagnachmittag im Nikolaisaal eröffnet. Der Landesjugendchor Brandenburg bekannte vor rund 400 Zuhörern: „Sine musica nulla vita“ - „Kein Leben ohne die Musik“. Die 35 Sängerinnen und Sänger gaben davon Zeugnis, dass ihnen die Musik und deren Interpretation ein Herzensbedürfnis ist. Und vor allem, dass es dabei mit großer Qualität zugehen sollte. Der Landesjugendchor beweist es bei jedem seiner Konzerte neu, dass er zu den anerkannt niveauvollsten Ensembles seiner Art in unserem Lande gehört. Seit nunmehr 20 Jahren. Konzertreisen durch europäische Länder und nach Brasilien, mehrere Auszeichnungen und CD-Aufnahmen erzählen von seinem beachtlichen Renommee. Kulturministerin Sabine Kunst fand dann auch in ihrem Grußwort warmherzige und würdigende Worte für den engagierten Chor und für den Dirigenten und international begehrten Chorerzieher Hans-Peter Schurz, der den Chor auf Initiative des Landesmusikrates Brandenburg e.V. 1992 gründete.

Es ist also das Verdienst des Altmeisters des brandenburgischen Chorgesangs, der für die wunderbare Homogenität, Klangschönheit, musikalische Sicherheit, Intonationsgenauigkeit und hervorragende Textverständlichkeit Sorge trägt. Die jungen Sängerinnen und Sänger lassen sich gern von Hans-Peter Schurz leiten und führen seine Anweisungen mit großer Präzision aus. Dabei singen sie fast alle angesagten Chorsätze mit bewundernswerter Sicherheit auswendig.

Das Programm des Festkonzerts umfasste vor allem Werke, die wohl in zwei Jahrzehnten zum Basis-Repertoire gehören, darunter natürlich auch Neueinstudierungen. Dabei ging man querbeet durch die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte, von der Renaissance und Barock über die Romantik bis in unsere Tage. Dabei hätte man auch gern Musik, die das heutige Lebensgefühl junger Leute reflektiert, gehört. Leider hatte man davon nichts in petto. Doch stilistische Vielfalt war angesagt, die der Chor famos bewältigte. Sogar drei Uraufführungen hatte man für das Konzert vorbereitet: der von Siegfried Matthus geschriebene und wenig überraschende Frauenchorsatz „Liebe mich“ auf einen Text von Theodor Fontane und von Sylke Zympel kunstvolle Bearbeitungen eines sorbischen sowie karibischen Volksliedes.

Besonders eindrucksvoll gelang dem Landesjugendchor die Klage des alttestamentlichen Jeremias „Wie liegt die Stadt so wüst“ in der neoklassischen, doch expressiven Deutung von Rudolf Mauersberger. Auch die Interpretation der drei Werke der Romantik von Josef Gabriel Rheinberger und Johannes Brahms gelang den jungen Leuten vorbildlich. Mit schönen dynamischen Abstufungen und voluminöser Klangpracht brachten sie die Chorsätze zur Entfaltung, liebevoll vertieften sie sich in deren sensible Lyrik. Neben einem kraftvollen Forte vermochte das Ensemble auch immer wieder mit einem ergreifenden Piano zu überzeugen.

Das bildhafte und tonmalerische Stück „Kondalilla“ des australischen Komponisten Stephen Leek, der Vögel und die sanfte Brise an einem Wasserfall in den Regenwäldern Australiens beschreibt, versetzte den Zuhörer ins Staunen. Auch darüber, wie die Sängerinnen und Sänger die technischen Hürden des anspruchsvollen zeitgenössischen Chorwerks professionell meisterten. Den Abschluss bildete die „Missa Criolla“ des Argentiniers Ariel Ramirez. Der Landesjugendchor sang gemeinsam mit der Gruppe „Andariegos“ aus Chile die folkloristisch angehauchte, von tiefer Gläubigkeit durchdrungene Messvertonung. „Andariegos“ gaben mit ihren nicht mehr ganz taufrischen Stimmen und Volksmusikinstrumenten mit viel Gefühl den Ton an, der sich aber in zu viel Gefühligkeit ausartete. Dies war für den Landesjugendchor Brandenburg bei den zuvor gesungenen Werken ein Fremdwort. Klaus Büstrin

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