zum Hauptinhalt

Kultur: Mit Gießkannen und Regenschirmen

In „Das magische Labyrinth“ will die 4. Potsdamer Märchennacht am Samstag entführen

Stand:

Diese Reise ist nicht freiwillig. Sie wird Zeit brauchen, denn es gilt, die halbe Welt zu durchwandern. Aber der Mann hat Glück, ihn begleitet schließlich Frau Kümmer. Und Frau Kümmer besitzt einen Regenschirm, der sich oft als sehr nützlich erweisen wird. Der Mann selbst besitzt eine Krone. Warum auch nicht, er ist ja König. Weil der Turm, in dem er lebte und den er nie verließ, auf einmal mitten entzweibrach und König und Frau Kümmer durch die Erde fallen ließ, bis sie am anderen Ende herauskamen, steht ihnen nun diese unfreiwillige Heimreise bevor, die manch Abenteuer für sie bereit hält. Klingt alles ein bisschen komisch? Warum auch nicht, es ist ja schließlich ein Märchen.

Für Jens-Uwe Sprengel, künstlerischer Leiter im freien Theater T-Werk, zählt „Königs Weltreise“ schon jetzt zu einem der Höhepunkte in der 4. Potsdamer Märchennacht, zu der am kommenden Samstag in die Schiffbauergasse eingeladen wird. Auf Sprengels Urteil kann man sich verlassen, schließlich hat er die Märchennacht mitorganisiert. Doch bevor sich der König und Frau Kümmer in der Schattenfigureninszenierung des Berliner Theaters Handgemenge um 20.30 Uhr auf der Bühne im T-Werk auf den Weg in ihre Heimat machen, wo die Menschen mit Vorliebe Gießkannen und Regenschirme tragen, gilt es noch manch“ andere interessante Inszenierung zu erleben.

„Das magische Labyrinth“ lautet das Motto, unter dem die 12 Vorstellungen stehen, die zwischen 16 und 24 Uhr zu sehen sind. „Auf der einen Seite soll sich der Besucher von den Märchen verzaubern lassen und sich wie in einem Labyrinth fühlen“, sagt Sprengel. Andererseits soll mit dem Motto auch auf die verschiedenen Aufführungsorte angespielt werden. „Wir bespielen nicht nur unsere Räume im T-Werk, sondern auch die Schinkelhalle und die Galerie Kunstraum.“

Neben schon bekannten Stücken wie „Alice im Wunderland“, einer Gemeinschaftsproduktion vom T-Werk und dem Potsdamer Theater Nadi, wurden extra auch neue Stücke einstudiert. Mit der „Eisenhans“ wird ein Märchen der Gebrüder Grimm zu sehen sein, bei dem Sprengel selbst Regie führte. Das sei die Idee hinter dieser Märchennacht, die sich mittlerweile schon zu einem kleinen Volksfest entwickelt habe, das zwischen 300 und 400 Zuschauer anzieht: Bekanntes mit Neuem verbinden. „Gleichzeitig dient die Märchennacht auch dazu, Kontakte zu knüpfen und auf interessante Künstler und ihre Inszenierungen aufmerksam zu machen.“ So wird das Berliner Theater Spectaculum „Hase & Igel“, Divadlo Lisen aus Tschechien mit „Paramisa“ sein erfolgreiches Musiktheater nach einem Roma-Märchen zeigen.

Die Märchen, wie sie in der Potsdamer Märchennacht erzählt und gezeigt werden, versteht Jens-Uwe Sprengel als „generationenübergreifend“. Vom Kind über den Jugendlichen bis zum Erwachsenen reicht das Publikum. In dieses phantastische Labyrinth lässt man sich, egal wie alt, immer wieder gern entführen. Dirk Becker

Die 4. Potsdamer Märchennacht „Das magische Labyrinth“, in der Schiffbauergasse, geht am Samstag, 16. Februar, von 16 bis 24 Uhr. Die Karten zwischen 4 und 12 Euro. Reservierung unter (0331) 71 91 39.

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })