Kultur: Mit spitzen Zähnen zum Applaus gesungen
Schülertheater „Muckefuck“ des Espengrund-Gymnasiums präsentierte das Musical „Der Tanz der Vampire“ im Nikolaisaal
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Schülertheater „Muckefuck“ des Espengrund-Gymnasiums präsentierte das Musical „Der Tanz der Vampire“ im Nikolaisaal Von Kay Grimmer Größer und gigantischer. Wer die Theaterabende des Espengrund-Gymnasiums, der zwölfte fand am Donnerstagabend im Nikolaisaal statt, verfolgt, fragt sich, wie weit Schülertheater noch gehen kann. An musikalischem Schauspiel hatte sich Regisseur Uwe Schmidt mit „Linie 1“ oder der „Dreigroschenoper“ schon probiert, nun folgte ein reinrassiges Musical: „Der Tanz der Vampire“. Professor Abronsius und sein Assistent Alfred sind auf der Suche nach Blutsaugern. In einer Dorfkneipe verliebt sich Alfred in die Tochter des Wirts, die kurz darauf eine Ball-Einladung des Grafen von Krolock (Mareike Hauer, hervorragend in ihrer Bühnenpräsenz) erhält. Graf und Gefolge sind allesamt „Spitzzähne“, die ihre unmoralische Art, zu „leben“, offen und freizügig präsentieren. Allein Diener Koukol (Ariane Endemann mit sehr schöner Körpersprache) ist ein ziemlich verwachsenes, aber immerhin menschliches Wesen. Während des Balls versuchen Abronsius und Alfred Wirtstochter Sarah zu retten. Doch keiner hat bemerkt, dass Krolock seine spitzen Beißerchen schon in Sarahs Hals versenkt hat und so transportiert Abronsius das Unmoralische unbeabsichtigt in die Welt hinaus, immer noch der Meinung, die Wissenschaft sei das einzig Wahre! Die hintergründige Gesellschaftskritik, die sich in den Zeilen von Michael Kunze verbirgt, kam nicht immer zum Zuge. Regisseur Uwe Schmidt legte Wert auf Unterhaltung, was die Leistung der Schüler keineswegs schmälerte. Beeindruckend, was Detlef Grabow, der für die Gesangsparts verantwortlich zeichnete, aus den Laien-Sängern herausholen konnte. Auch wenn einige Einsätze verpatzt wurden, die stimmliche Gesamtleistung ließ - auch dank einer gelungenen Chorleistung – wenig Platz für negative Kritik. Dafür musste das Premierenpublikum einige Abstriche am Schauspiel der Akteure in Kauf nehmen. Das Augenmerk und schließlich auch Beeindruckende der Darbietung der über 100 Mitwirkenden lag bei Musik und Gesang. Beigetragen hatte dazu das Orcheste, das von Justus Beyer – einem Zehnt-Klässler – gut geführt wurde. Wohltuend wirkte das minimale Bühnenbild, das den Blick auf schöne Tanzchoreographien konzentrierte, auf klischeebeladene, aber auch passende Kostüme, Masken und Gebisse. Das Premierenpublikum war sich einig und applaudierte stehend einer durchweg ansprechenden Leistung, bei der zwischendurch auch immer wieder Hochkarätiges durchschien. Doch die Grenze des Machbaren im Schüler-Theater tat sich bei kleinen Mängeln im spielerischen Können auf. Weniger ist zukünftig vielleicht mehr
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