Kultur: Mit Vielfalt auftrumpfen
Am 21. Mai gibt es den bundesweiten Aktionstag „Kultur gut stärken“ / Potsdam zieht als erste Stadt mit
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Nichts soll verordnet werden. Es geht vielmehr um eine Wertschätzung. Selbstbewusst sollen die Künstler ihren Kopf herausstrecken und sagen: „Schaut, was wir machen. Und stellt Euch vor, wir würden es morgen nicht mehr tun.“ Der Aktionstag „Kultur gut stärken“, den der Deutsche Kulturrat am 21. Mai zum zweiten Mal veranstaltet, vereint Ausstellungen, Lesungen, Theater, Konzerte, Diskussionen – die ganze Vielfalt der Kultur. „Er ist eine Kampagne, der das, was wir täglich haben, bewusster macht“, so Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Kulturrates. Auf einem Pressegespräch würdigte er am gestrigen Mittwoch das Engagement Potsdams, die als erste Stadt diesen Tag unterstützt. Bislang hat sich aber erst eine Einrichtung gemeldet, die auch mit einer konkreten Veranstaltung aufwartet: das Atelier- und Ausstellungshaus „sans titre“. Es zeigt ab 18. Mai – also im Dunstkreis des 21. Mai – die Ausstellung „Sonnen über Berlin“ mit Panoramafotomontagen von Frank-Michael Arndt. Inhaltlich habe die Ausstellung zwar nichts mit dem Thema konkret zu tun, so Vorstandsmitglied Constanze Hennig. Aber sie hofft durch den bundesweiten Veranstaltungskalender auf den Effekt, dass es mehr Leute in die Ausstellung zieht. Zudem werden 50 000 Plakate geklebt, die überall für den Aktionstag werben.
„Eigentlich war er 2011 einmalig gedacht, doch die Resonanz verlangte nach Wiederholung“, so Zimmermann. Bislang haben in diesem Jahr 300 Veranstalter zugesagt, davon neun im Land Brandenburg. Er hofft, dass es bundesweit über 500 werden. „2011 hatten wir 600.“ Wie die Kulturbeigeordnete Iris Magdowski sagte, soll dieser Aktionstag auch auf die oft prekären Arbeits- und Lebensbedingungen der Künstler aufmerksam machen, ohne eine Jammertirade anzustimmen. „90 Prozent der Kulturschaffenden können nicht von ihrer Arbeit leben. Aber gerade Künstler sind wichtig, um eine Stadt lebendig zu halten“, betonte sie. Eine Anerkennung ihres Tuns sei bedeutsam für die ganze Gesellschaft. So wie das vom Verein „sans titre“, der viel Zeit und sein privates Vermögen in den Ausbau des Kunsthauses steckte, dessen Mietvertrag 2013 endet.
2011 ging es bei dem Aktionstag um die Kulturfinanzierung, dieses Jahr um den Wert der Kreativität. Im Berliner „Zollernhof“ gibt es dazu eine Diskussion über die Verwertung künstlerischer Produkte im Internet mit der Piratenpartei. H. Jäger
H. Jäger
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