zum Hauptinhalt

Kultur: Mozarts Lächeln

Die Große Nachtmusik wurde an der Sanssouci-Orangerie angestimmt

Stand:

Die Serenade G-Dur KV 525, die „Kleine Nachtmusik“ genannt, ist zweifellos Mozarts populärste Komposition. Betörend melodisch, heiter-selbstverständlich kommt dieses Werk mit einem Mozart’schen Lächeln daher. Musiziert wurde es während der Musikfestspiele am Schluss der „Großen Nachtmusik“ auf den Terrassen der Sanssouci-Orangerie. Wieder konnte man die kunstvolle Illumination des italienisch geprägten Gebäudes und seiner Umgebung durch den Lichtdesigner Fred Pommerehn und das effektvolle Farbenspiel des Feuerwerks (Olaf Gödeke), das eher mit Pianotönen „abgespielt“ wurde, bewundern. Der Dreiklang Musik, Illumination und Feuerwerk wurden zu einer stimmungsvollen Einheit.

Natürlich hätten die musikalischen Werke noch einen höheren Effekt erzielt, wäre die Kälte der Juninacht nicht allzu sehr den Musikern in die Glieder und in die Instrumente gefahren, obwohl ihnen Heizpilze auf die Bühne gestellt wurden. Es machte jedoch den Anschein, dass das Kammerorchester Berlin unter der Leitung von Kevin McCutcheon, der teilweise vom Cembalo aus dirigierte, in Bälde den Konzertort verlassen wollte, denn vor allem Mozarts Serenade wurde teilweise in einem viel zu hastigen Tempo musiziert. Zwar wurde der Musik die Ruhe, der Atem genommen, aber damit auch jene kitschige Süße, die sich bei der Serenade manchmal breit macht.

Nächtliche Ständchen hörte man auch mit Antonio Vivaldis Concerto-g-Moll, bei dem die Flöte das solistische Sagen hat. Der Flötist Pirmin Grehl musizierte die federleichte Musik mit unaufdringlich eleganter Grazie, auch der Hornist Samuel Seidenberg versuchte mit seinem Instrument gegen die „Kälte-Tücken“ in Joseph Haydns Hornkonzert D-Dur erfolgreich anzukämpfen.

Köstlich und lebensvoll ist Luigi Boccherinis Nachtmusik, die er zu seiner Zeit in den Straßen zu Madrid hörte. Das quirlige Leben in der spanischen Hauptstadt schildert er mit wunderbaren instrumentalen Farbeffekten. Das Kammerorchester Berlin und Kevin McCutcheon haben dieses so bezaubernde Werk mit großem Schwung zu Gehör gebracht. Die große Zuhörerschar, die in dicken Jacken und Decken eingewickelt war und sich Glühwein genehmigte, harrte mit Geschlossenheit bis zum Schluss des Konzertes aus, denn schließlich hat man sich wegen Mozarts Kleiner Nachtmusik auf den Weg gemacht. Sie sollte das Herz erwärmen. Der herzliche Beifall zeigte, dass dies gelang. Klaus Büstrin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })