Kultur: Musikalische Expansion
Die Musikschule profiliert sich auch außer Haus
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Die Musikschule profiliert sich auch außer Haus Konkurrenz belebt das Geschäft. Auch Prof. Wolfgang Thiel, Direktor der Städtischen Musikschule, kann inzwischen ein Lied davon singen. Er sieht im künstlerischen Wettbewerb aber durchaus die Chance, sich weiter zu profilieren. Seit die Freie Musikschule in der Innenstadt eröffnet wurde, gibt es einen ernst zu nehmenden Mitbewerber, der ebenfalls mit der Ausbildung auf allen Instrumenten aufwarten kann. „Unser Kern ist das gemeinschaftliche Musizieren. Das kann in dieser Intensität und Anzahl keine Privatschule“, setzte gestern Prof. Thiel bei der Vorstellung seines Veranstaltungskalenders das eigene Potential ins rechte Licht. Die Schülerzahlen von rund 1750 seien relativ konstant geblieben. Dabei sei der Ansturm auf Klavier und Gitarre ungebremst groß. Und da gebe es nach wie vor Wartelisten bis zu einem Jahr. Um die Anwärter nicht in fremde Arme zu treiben, werde jetzt überlegt, wie man diese Zeit musikalisch überbrücken könne. Man warte aber nicht nur auf die Kids, bis sie von selbst den Weg in die Jägerstraße finden. Inzwischen gibt es auch Kooperationen mit Ganztagsschulen. Mit der Steuben-Schule am Kirchsteigfeld sei der Anfang bereits getan: Lehrer der Musikschule besuchen dort den normalen Musikunterricht und stellen Instrumente vor. „Auch mit der Fontane-Schule und der Dortuschule gibt es Gespräche. „In der Fontane-Schule denken wir über die Gründung eines Schulchors nach.“ Vielleicht erwacht ja bei manchem Schüler über dieses musikalische Anfüttern auch der Wunsch, sich außerschulisch die „Flötentöne“ beibringen zu lassen. In das Neubaugebiet Am Stern hat Prof. Thiel ebenfalls seine Fühler ausgestreckt und eine Filiale für die musikalische Früherziehung eröffnet. „Das erspart Müttern mit kleinen Kindern den Weg in die Stadt.“ Noch bestehe die Möglichkeit, in den zwei Räumen direkt neben der Kirche weitere Kinder spielerisch in die Welt der Musik zu entführen. Den Umzug des Popularbereiches vom Strauss-Platz in den Schul-Campus Am Stern sei indes noch in weiter Ferne. Vor 2009 rechne er nicht mit der Fertigstellung des Komplexes. Um auch die nicht so nachgefragten Instrumente wie Posaune oder Fagott anzupreisen, drehe sich auch weiter das „Instrumentenkarussell“. „Bei manchem steht am Ende dann vielleicht doch nicht mehr das Klavier an erster Stelle.“ Und wer seine Klavierspiel-Kenntnisse nur mal auffrischen möchte, um „Bald nun ist Weihnachtszeit“ anzustimmen, auch dem werde geholfen. Prof. Thiel betonte die Notwendigkeit, alle Instrumente im Angebot zu haben, schließlich fühle man sich für den Orchester-Nachwuchs mit verantwortlich. Und außer Konzertharfe könne man mit dem ganzen Spektrum aufwarten. Jetzt sogar mit der Orgel, auf der sich bislang drei Schüler von Dietrich Schönherr ausbilden lassen. Auch hier könnte man sich noch anmelden, allerdings nur Schüler, die seit wenigstens drei Jahren Klavier spielen. Insgesamt veranstaltet die Musikschule in Eigenregie oder in Mitwirkung rund 300 Vorspiele und Konzerte mit über 25 000 Besuchern. Eines der nächsten ist am 23. September ein Benefizkonzert in der Friedrichskirche für die Kinderhilfsorganisation Plan International, das die Bigband „Big Pack“ und der Jazz-Pop-Chor „Babelonier“ mitgestalten. Heidi Jäger
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