Kultur: Musizieren mit Profis – ein Stück Zukunftsarbeit Kammerakademie und Musikschüler führen Gounod-Messe auf
Cäcilie, die Schutzpatronin der Kirchenmusik, der Musiker, Instrumentenbauer, der Sänger, Orgelbauer, der Dichter fand viele Verehrer. Man widmete der Heiligen, deren überlieferte Vita rein legendarisch ist, so manches Musikstück der Tonkunst.
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Cäcilie, die Schutzpatronin der Kirchenmusik, der Musiker, Instrumentenbauer, der Sänger, Orgelbauer, der Dichter fand viele Verehrer. Man widmete der Heiligen, deren überlieferte Vita rein legendarisch ist, so manches Musikstück der Tonkunst. Georg Friedrich Händels Messe zu Ehren der Heiigen ist wohl das bekannteste Werk. Auch der französische Komponist Charles Gounod hat eine seiner kirchenmusikalischen Werke Cäcilienmesse genannt. Das von einer romantisch-andächtigen Atmosphäre umgebende Werk (die Uraufführung fand 1855 in Paris statt), das einer schlichten Glaubenshaltung entgegen kommt, ist in Deutschland relativ unbekannt geblieben. Die Städtische Musikschule „Johann Sebastian Bach“, allen voran ihr Großer Chor und dessen Dirigentin Marion Kuchenbecker, begeisterten sich während der Erarbeitung zunehmend an der Messe . Während einer Konzertreise nach Ungarn haben die Chormitglieder die Messe in Ausschnitten gesungen. Nun machten sich auch das Jugendsinfonieorchester der Musikschule und sein Leiter Jürgen Runge mit der Partitur Gounods bekannt. Chor und Orchester werden die gesamte Cäcilienmesse am kommenden Sonntag, wenige Tage nach dem Tag der Schutzheiligen, am 22. November, im Nikolaisaal aufführen. Ein großartiger Partner steht ihnen zur Seite: die Kammerakademie Potsdam. Damit wird die Reihe des Potsdamer Orchesters „Musizieren mit Profis“ fortgesetzt. 50 Musiker und 60 Sänger der beiden Musikschul-Klangkörper treffen sich mit 35 Instrumentalisten der Kammerakademie auf der Bühne des Nikolaisaals zum Konzertieren. Marion Kuchenbecker und Jürgen Runge haben ihre Sänger und Musiker schon seit vielen Wochen gut auf das Ereignis vorbereitet. „Die Cäcilienmesse ist anspruchsvoll, aber von Laienmusikern zu bewältigen“, sagt Jürgen Runge vor der Presse. Als Leiter der Aufführung konnte der in Potsdam gut bekannte Dirigent Jürgen Bruns gewonnen werden. Nach Einzelproben mit den jeweiligen Ensembles wird man den ganzen Sonnabend über und Sonntag vormittag gemeinsam „kämpfen“, bevor sie Sonntag nachmittag in schönster Harmonie die Messe zum Klingen bringen. Alle sind gespannt, natürlich die Laienmusiker- und sänger am meisten, wie Bruns das gesamte Ensemble zu einer Einheit formt. Der Dirigent ist auch Moderator beim Konzert. Für die Solopartien wurden neben Michael Goldammer, Bariton, die beiden Studierenden Juliane Herrmann, Sopran, und Norbert Leppin, Tenor, gewonnen. Alle Drei sind in Potsdam des öfteren in Konzerten hervor getreten. Musikschuldirektor Prof. Wolfgang Thiel sagte, dass solche Konzerte – wie am 1. Advent – ein Motivationsschub für die Musikschüler bedeuten. Und Kammerakademie-Geschäftsführerin Frauke Roth weiß, das mit diesem gemeinsamen Musizieren auch das Konzertpublikum von Morgen heran gezogen werden könne. Sie ist davon überzeugt, dass das Konzert auch Zukunftsarbeit ist. Es ist also nicht auszuschließen, dass die Heilige Cäcilie ihre Augen auch auf dieses schöne Projekt richten wird. Klaus Büstrin Musizieren mit Profis: Charles Gounod, Cäcilienmesse, und Alexandre Tansman, Suite baroque, am 1. Advent, 15 Uhr, Nikolaisaal
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