Freies Theater ist eine unverzichtbare Säule der Theaterlandschaft. In seiner künstlerischen und kulturellen Leistungsfähigkeit. Manchmal wird es sogar Impulsgeber und Stachel im Fleisch von institutionellen Bühnen.Und hin und wieder Kooperationspartner. Mittlerweile wird ihm nicht wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Auch in Potsdam, das ja reich an freier Theaterszene ist und mit Inszenierungen aufwartet, von denen man in der Stadt spricht und solchen, die man schnell vergessen kann. Dabei ergeht es ihr aber nicht anders als den städtischen Bühnen. Nun möchte sich ab Anfang September ein neues Theater in der Landeshauptstadt etablieren: die Freien Kammerspiele Babelsberg. An einem historischen Ort hat sich das Team um die Schauspieler Detlef Brand und Christian Schlag angesiedelt, dort, wo sich Filmkunst, Architektur und Gartenkunst treffen, am Babelsberger Park. Freie Theater entstehen oft, wenn Schauspieler Schwierigkeiten haben, von Stadt- und Staatstheatern engagiert zu werden, oder wenn sie sich von ihnen ermüdet abwenden. Die Theatermacher treibt oft der Wunsch nach selbst bestimmter Arbeit. Sie suchen ihre Freiheit in der Spielplangestaltung und in der Teamzusammensetzung. Der Schritt, ein freies Theater zu gründen, ist immer mutig, zumal die Finanzlage der meisten erbärmlich ist. Sie sind auf jeden Euro angewiesen, können weder Rücklagen bilden, noch dürfen sie Mittel der öffentlichen Hand übertragen. Oft bricht das Dezemberfieber aus. Dann muss man sich überlegen, wie man das noch vorhandene Geld ausgibt, damit es nicht verfällt. Obwohl man es nicht unbedingt benötigt und lieber für später aufbewahren würde. Die Freien Kammerspiele Babelsberg erhalten noch keine Förderung vom Land oder der Stadt. Brand und Schlag finanzieren das Unternehmen zunächst aus ihrer eigenen Tasche. Sie werden mit allen Schwierigkeiten eines Betriebs freier Theater konfrontiert werden. Hoffen wir, dass sie das Publikum neugierig machen. Dafür ist bei den Inszenierungen Qualität vonnöten. Dass sie sich einstellen möge, ist den Freien Kammerspielen Babelsberg zu wünschen. Und dass die von ihnen versprochene Kulturvielfalt, die Babelsberg dringend nötig hat, von Brand, Schlag & Co. in Erfüllung gehen kann.
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