Kultur: Naturwunder?
Neuer Touristenführer soeben erschienen
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Die „Naturwunder Brandenburgs“ möchte der KlaRas-Verlag in einem neuen Führer den Touristen erschließen. Mit diesem Prädikat versehen die Autoren Bettina und Carsten Rasmus u.a. die Forellenbäche im Fläming, Klarseen wie den Stechlin und Streuobstwiesen. Potsdam ist mit alten, von der Natur zurückeroberten oder vom Siedlungsbau okkupierten Schießplätzen wie im Bornstedter Feld sowie von den in Wildgehege umgewandelten Truppenübungsplätzen wie der von der Sielmann-Stiftung aufgekauften Döberitzer Heide und im Glauer Tal vertreten.
Wunder sind das freilich nicht, der Begriff „Naturschönheiten“ hätte es auch getan. Zudem pressen die Autoren die Naturziele in das Korsett der zwölf Monate: Die „Berge“ soll man im Januar besuchen, die Storchendörfer im August, da ist allerdings ein großer Teil der Rotbeine oft schon Richtung Süden abgeflogen. Die Autoren sind für ihre fundierten naturwissenschaftlichen Kenntnisse und als engagierte Naturschützer bekannt. In den Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln finden deshalb aktuelle Gefährdungen des Naturschutzes, beispielsweise des einstigen Storchendorfes Parey durch Meliorationen, ebenso Platz wie Hinweise auf die Nützlichkeit von Hochwässern oder zu den Streuobstwiesen eine Kulturgeschichte des Apfels, die der Leser auch aus anderen Quellen entnehmen könnte. Damit wird der Raum für touristische Hinweise knapp. Allenfalls zwei der Naturziele je Kategorie werden mit Anschrift, Telefonnummer und Internetadresse angegeben. Hinweise zu Verkehrsverbindungen fallen spärlich aus, für Einkehrstätten fehlen sie fast ganz.
Ein Führer also (leider) eher für engagierte Naturschützer als für Touristen, die für dieses wichtige Ziel interessiert werden sollen. E. Hoh
C. und B. Rasmus, Natouren um Berlin. Brandenburgs Naturwunder im Jahreslauf erleben. KlaRasVerlag Berlin. 11,80 Euro.
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