
© Potsdam Museum
Kultur: Neue Blicke am Alten Markt
Das Potsdam Museum widmet sich 2016 dem holländischen Künstler Armando und Peter Weiss
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Das Neue im Bekannten zu zeigen – unter diesem Motto scheint das Jahr 2016 für das Potsdam Museum zu stehen. Direktorin Jutta Götzmann stellte dazu am Mittwoch neue Projekte des Hauses am Alten Markt vor, ebenso wie neu zu entdeckende Objekte, die das Museum in seiner Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt erstmals zeigt.
Zuvor jedoch der Rückblick auf das vergangene Jahr: Zwar kamen 2015 mit 27 000 Besuchern 4000 weniger zu Ausstellungen und Veranstaltungen als im Rekordjahr 2014, aber für Jutta Götzmann ist die Bilanz trotzdem eine erfolgreiche. Und zwar in vielerlei Hinsicht: Allein mit der aktuellen Sonderschau „Künstlerinnen der Moderne – Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit“ sei ein wichtiger Schwerpunkt gesetzt worden, so Götzmann. Die Ausstellung – „lokal verankert, international ausgerichtet“ – hätten bis vergangene Woche 4300 Besucher gesehen, die Resonanz sei damit überaus positiv. Die Schau ist noch bis Ende der Woche zu besichtigen.
Die Erwartungen weit überstiegen habe das erste Symposium im Haus, sagte Götzmann. Insgesamt seien Anfang Januar etwa 150 Gäste zum Symposium über die Künstlerinnen der Moderne gekommen. Für das Museum war damit zum einen die Kapazitätsgrenze erreicht, zum anderen aber ein Modell gefunden, auch künftig Ausstellungen zu begleiten. „Wir haben uns damit neue Kreise erschlossen“, sagte Götzmann. Nicht nur Fachpublikum, auch eine breite Öffentlichkeit sei zu der hochkarätigen Veranstaltung gekommen. „Wir sind auch in Berlin viel stärker wahrgenommen worden als bisher.“
2015 war zudem das Jahr bedeutender Schenkungen und Dauerleihgaben – etwa von Werken Bernhard Heisigs und Bernd Krenkels. Außerdem erhielt das Museum vier Gemälde von Magda Langenstraß Uhlig aus dem Nachlass der Familie sowie Werke des Künstlers Walter Bullert.
Der stetig wachsende Bestand des Hauses zeigt sich dem Besucher derzeit in der Ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte. Neue Exponate sind zu sehen, etwa ein Amateurfilm zur Potsdamer Konferenz 1944, der dem Museum angeboten wurde und der, so Götzmann, „ganz ungewöhnliche Aufnahmen“ der Präsidenten Churchill und Truman zeigt.
Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert das Museum einen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Potsdam aufwendig restaurierten Salontisch im Stil des friderizianischen Rokoko, einen original Türriegel aus dem Bronzesaal des Stadtschlosses sowie mehrere Pastelle aus dem 19. Jahrhundert.
Nach siebenjähriger Pause wieder zu entdecken gibt es das Gemälde „Herbstwald“ von Karl Hagemeister. Außerdem zeigt das Museum aus seinem Bestand Grafiken zur Villa Schöningen und zum historischen Alten Markt. Der Wechsel der Exponate sei aus konservatorischen Gründen nötig, außerdem wolle man die Dauerausstellung attraktiv halten, so Götzmann.
Die nächste Sonderschau widmet sich ab Ende Februar dem holländischen Künstler Armando. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Chabot Museum in Rotterdam, dem Potsdam Museum und dem Kunstverein Kunsthaus Potsdam. Unter dem Titel „Bruchstücke/Brokstukken“ will die zweisprachig konzipierte Ausstellung einen Bogen des Oeuvres Armandos von den frühen 50er-Jahren bis in die Gegenwart schlagen.
Sowohl in seinen frühen als auch seinen aktuellen Werken setzt er sich mit Krieg und Vertreibung auseinander. 1929 geboren, wuchs Armando während des Zweiten Weltkriegs in der Nähe des polizeilichen Durchgangslagers Amerfoort auf. 1979 siedelte er nach Berlin über, damals kam er als Stipendiat des DAAD in die Stadt. Heute lebt er teils in Amstelveen und Potsdam. Die letzte Ausstellung Armandos war 2013 im Kunstraum des Waschhaus zu sehen.
In der bislang größten fotografischen Sonderausstellung des Hauses zeigt das Potsdam Museum ab Ende Mai unter dem Titel „Lumen et Ombra“ eine Retrospektive der Potsdamer Fotografin Monika Schulz-Fieguth.
Im Herbst dann wohl ein Höhepunkt im Ausstellungsjahr: Das Potsdam Museum zeigt Werke des vor allem als Schriftsteller und Dramatiker bekannten Peter Weiss. Anlässlich des 100.Geburtstags des in Babelsberg geborenen Künstlers wird dann auch das nächste Symposium im Haus stattfinden.
nbsp;Grit Weirauch
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