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Kultur: Neuer Geschäftsführer für das Waschhaus

Siegfried Dittler, der derzeit das Kulturzentrum Alte Feuerwache in Mannheim leitet, will sich der Herausforderung stellen

Stand:

Die Waschhaus gGmbH, Potdams soziokulturelles Zentrum in der Schiffbauergasse, hat einen neuen Geschäftsführer. Das sagte Erik Bruinenberg, Kurator des Kunstraums, einer Einrichtung des Waschhauses, am gestrigen Donnerstag vor Journalisten. Laut PNN-Information soll Siegfried Dittler, derzeitiger Geschäftsführer des Kulturzentrums Alte Feuerwache in Mannheim, diese Aufgabe zum 1. Oktober übernehmen. Damit tritt der 50-jährige Dittler die Nachfolge von Wilfried Peinke an, der allerdings schon zum 1. August seinen Posten räumen soll.

Der in Österreich geborene Dittler hat Kulturmanagement studiert und ist seit 18 Jahren als Kulturmanager in leitenden Positionen tätig. Bevor er vor zwei Jahren die Alte Feuerwache in Mannheim übernahm, war er Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des E-Werks in Freiburg. Ob Dittler dem Chaos und den verfahrenen Strukturen im Waschhaus gewachsen ist und es ihm gelingt, den kastrophalen qualitativen Niedergang des traditionsreichen Kulturzentrums zu stoppen und umzukehren, wird sich zeigen. Skepsis ist angebracht.

Wilfried Peinke, der im März 2009 die Geschäftsführung im Waschhaus übernommen hat, ist es in den vergangenen drei Jahren gelungen, mit unübertroffener Konsequenz das Waschhaus in den Niedergang zu treiben. Nachdem fast alle langjährigen Mitarbeiter entweder entlassen wurden oder selbst die Flucht ergriffen haben, besteht das Programm im Waschhaus fast ausschließlich nur noch aus Comedy und Disko. Obwohl es schon seit über einem Jahr heftige Kritik an der Arbeit und den Eskapaden von Peinke gibt, fördern Stadt und Land die Einrichtung weiterhin jährlich mit rund 500 000 Euro.

Zuletzt hatte Peinke der langjährigen Waschhaus Gastronomie & Catering GmbH von Sandra Erxleben Anfang Mai gekündigt. Eine Entscheidung über die Köpfe der Gesellschafter hinweg. Daraufhin hatten zwei der vier Gründungsgesellschafter wegen der Eigenmächtigkeiten Peinkes Konsequenzen gezogen und ihren Rückzug erklärt. Der Potsdamer Baustoffhändler Herbert Brun und der Greifswalder Architekt Mike Rabenseifner erklärten damals den PNN auf Nachfrage, dass der Hauptgrund für diese Entscheidung in der Zusammenarbeit mit dem Waschhaus-Geschäftsführer liege. Brun sagte über Peinke wörtlich: „Der macht, was er will“.

Ob sich daran etwas ändert, wenn Siegfried Dittler im Oktober die Geschäftsführung übernimmt, ist mehr als fraglich. Denn Peinke ist mittlerweile selbst Gesellschafter der Waschhaus gGmbH und hat somit auch nach seinem Abgang in der Geschäftsführung immer noch ein Mitspracherecht, was zukünftige Entscheidungen auch unter einem neuen Geschäftsführer betrifft. Der SPD-Stadtverordnete Till Meyer, der sich in den vergangen Monaten immer wieder kritisch über das Agieren von Peinke geäußert hatte, forderte daraufhin, dass allein personelle Veränderungen nicht mehr ausreichen, sondern nur ein neuer Träger das Waschhaus vielleicht noch retten kann. Doch solche Vorschläge und auch die heftige Kritik verhallte wie in den Monaten zuvor im Grunde wirkungslos. Peinke kann weiterhin machen, was er will. Und der Steuerzahler zahlt weiter fröhlich die Zeche.

Dittler war am gestrigen Donnerstag trotz wiederholter Versuche nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Dirk Becker

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