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Kultur: Nicht als inszenierte Stars

DDR-Schauspieler-Porträts im Filmmuseum

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DDR-Schauspieler-Porträts im Filmmuseum Die am Donnerstag beginnende Fotoausstellung auf der Galerie im Filmmuseum hat erneut das künstlerische Porträt zum Thema. Waren es bisher gestandene Fotografen wie Günter Linke, die sich Darstellern von Film und Fernsehen in spezifischer Sicht näherten, wird nun das Werk einer jungen Kollegin präsentiert. Sandra Bergemann, studierte Foto-Designerin, hat eine beachtliche Zahl ehemaliger DDR-Schauspieler bewogen, sich ihrer Kamera anzuvertrauen. Die entstandenen Porträts sind in einer Umgebung fotografiert, die die Schauspieler sich selbst ausgesucht haben, die ihnen vertraut ist. „Ich wollte sie als normale Menschen zeigen, nicht als inszenierte Stars, wie es heutzutage der Fall ist. Mein Hauptanliegen ist es, an sie und ihre Filme zu erinnern, die das Publikum unterhielten und beeinflussten.“ So finden wir bekannte Gesichter ganz unterschiedlicher Generationen wie Helga Göring und Jörg Schüttauf, Herbert Köfer und Karin Düwel, Eberhard Esche und Jutta Wachowiak. Ergänzend dazu hat der in Berlin freischaffend lebende Journalist und Autor Christoph Lemke in Gesprächen persönliche Aussagen der Künstler zu wichtigen Momenten ihrer Karriere festgehalten. Diese Symbiose von künstlerischem Bild und Statement des Porträtierten provoziert einen besonderen Reiz, dem man sich nicht verschließen sollte und der zur aufmerksamen Betrachtung herausfordert. Sandra Bergemann wurde 1980 in Stralsund geboren. Schon als Kind fand sie Begeisterung beim Fotografieren. Mit 18 Jahren konnte sie zur ersten eigenen Ausstellung mit Porträts aus ihrer Heimatstadt aufwarten. Seit 1998 arbeitet sie mit Ralf Tooten zusammen, und ist u.a. als Lith-Printerin verantwortlich für den Bildband „Augen der Weisheit“. 1999 hatte Sandra Bergemann ihre erste Ausstellung außerhalb Deutschlands: im französischen Niort. Dort zeigte sie „Körperlandschaften und Rauchende Frauen“. Vor zwei Jahren erhielt sie den Abschluss als staatlich geprüfte Fotodesignerin am Lette-Verein Berlin. Demnächst erscheint von ihr die Fotoserie: „Das Stille Volk“ in „Das Magazin“. Zur Ausstellungseröffnung durfte sich die Fotografin einen Film ihrer Wahl aussuchen. Zu sehen ist nun „Der geteilte Himmel“ aus dem Jahre 1964 in der Regie von Konrad Wolf, mit Eberhard Esche, Renate Blume, Hilmar Thate und Hans Hardt-Hardtloff in den Hauptrollen. In dem Film geht es um die junge Rita, die sich in den zehn Jahre älteren Chemiker Manfred verliebt. Ihre Beziehung ist jedoch Belastungen ausgesetzt: Seine spießigen Eltern und Probleme im Betrieb lassen Manfred immer zynischer werden. Als sein neu entwickeltes Verfahren, auf das er große Hoffnungen setzte, ohne Begründung abgelehnt wird, verlässt er das Land und geht nach Westberlin. Rita, die ihn dort besucht, kehrt wieder zurück, da sie ihren Platz an der Seite ihrer Kollegen und Freunde vom Lehrerinstitut sieht. Der stilistisch außergewöhnliche Gegenwartsfilm entstand nach der gleichnamigen Romanvorlage von Christa Wolf. Mo Ausstellungseröffnung Donnerstag, 20 Uhr. Es spricht Heidrun Schmutzer.

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