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Kultur: Nicht nur große Worte

Trio um Berliner Charity-Lady Ulla Klingbeil musizierte in der Galerie Burstert, Albrecht für einen guten Zweck

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Trio um Berliner Charity-Lady Ulla Klingbeil musizierte in der Galerie Burstert, Albrecht für einen guten Zweck „Ich tue viel für meine Kinder. Jetzt singe ich auch noch.“ Ulla Klingbeil führt nicht nur große Worte im Munde. Sie handelt auch danach. Wenn die Berliner Charity-Lady in Aktion tritt und Geld für den Verein „Arikalex“ sammelt, kommen die Spenden wahrhaft bedürftigen Kindern zugute, die man von ihren Eltern hat trennen müssen, weil sie grob vernachlässigt oder missbraucht worden waren. Seit über zehn Jahren engagiert sich Klingbeil für den Verein und bittet bei verschiedenen Anlässen immer wieder um Freigebigkeit. Derzeit wird ein Theaterprojekt erarbeitet, zu dem bereits Judy Winter und Angelika Milster ihre Mitarbeit zugesichert haben. Nun hatten Ulla Klingbeil und die Galerie Burstert,Albrecht zu einem Chansonnachmittag in die Ausstellungsräume geladen. Am Klavier begleitete Manfred Heyder, und Peter Katzmann bestritt den ersten Teil des Programms. In den so eng gestuhlten wie dicht besetzen Reihen kamen beim ersten Durchgang der Spendenhüte gleich 600 Euro zusammen. Dabei war noch keiner der sensiblen Töne erklungen, die Pianist und Sänger dann mit sieben Knef-Chansons zu Gehör brachten. Manfred Heyder stand schon als Schauspieler und Klavierpartner neben Dirk Bach und Hella von Sinnen auf Kölner Bühnen. Peter Katzmann ist bekennender Hildegard Knef-Fan und erarbeitet sich seit Jahren ihre Chansons zum Vortrag. Katzmanns Interpretationen zeugten von so viel Vertrautheit wie Bewunderung für die facettenreichen Lieder. Dabei bewies der nur im Nebenberuf Singende eine Eigenständigkeit, die tief im eigenen Fühlen wurzelte und ihn nach nur anfänglicher Nervosität zu singender und gestenreicher Sicherheit führte. Katzmann sang seine Knef-Lieder nicht nur, er inszenierte sie. Das Publikum hatten er und Heyder schon mit den ersten Tönen für sich gewonnen. Und das melancholische Lied von den Tagen, die wie Trauerweiden hängen, der Refrain „das Glück kennt nur Minuten, der Rest ist Warteraum“ und das schlichte, anrührende Liebeslied „Lass“ mich bei dir sein, ganz dicht bei dir sein“ ernteten warmherzigen Applaus nicht nur von Dagmar Frederic, bekannte Größe schon in der DDR-Unterhaltung, sondern uneingeschränkt auch vom ganzen Publikum. Schlug Ulla Klingbeil in der zweiten Programmhälfte mit Liedern von Friedrich Hollaender, Peter Kreuder und Edith Piaf auch etwas andere Töne an, wurden ihre Interpretationen nicht weniger beklatscht. Wer wollte ihr mit Zarah Leander auch nicht zustimmen: „Frauen sind schwer zudurchschauen?“ Klingbeil machte sich dazu unter großem Hut geheimnisvoll, schaute der einen und dem anderen im Publikum tief in die Augen. Und wer hätte ihr widersprechen können, als sie durch eine Maske riet: „Du musst die Männer schlecht behandeln?“ Wie bei den meisten ihrer Beiträge erntete sie auch hier schmunzelnde Zustimmung. Und zum Ende konnte sie sich auch bei „La vie en Rose“ auf die feinfühlige Begleitung des Pianisten verlassen. Man mochte es als unverschämt empfinden, dass die in Berlin für ihr leidenschaftliches Sozialengagement bekannte Klingbeil dann noch ein zweites Mal für den Spendenbeutel um klingende Münze bat. Der Erfolg von weiteren 160 Euro gab ihr aber Recht. Und alles andere als ungern fand sie sich mit Katzmann in der Zugabe zum Duett der „zwei Herzen im Mai“ zusammen. Götz J. Pfeiffer Die nächsten Hausmusik der Galerie findet am 29. Februar mit der Lesung einer Kriminalgeschichte eingebettet in deutsche Lieder und italienische Arien statt.

Götz J. Pfeiffer

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