Kultur: Niemand hat die Absicht...
„50 Jahre Mauerbau“ im Filmmuseum
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Die Grenze zwischen der DDR und der BRD war wiederholt Objekt der filmischen Propaganda. So entstanden unmittelbar nach dem Mauerbau einige Spiel- und Dokumentarfilme, in denen sie als Handlungsmoment eine Rolle spielte. Später verschwand sie aus der filmischen Abbildung der DDR jedoch fast völlig, auch aus Geheimhaltungsgründen. Kontinuierlich wurde sie zwischen 1961 und 1989 nur noch durch das Armeefilmstudio thematisiert. Da diese Filme nicht für die allgemeine Öffentlichkeit vorgesehen waren, sind sie bis heute so gut wie unbekannt geblieben. In der Reihe „50 Jahre Mauerbau“ im Potsdamer Filmmuseum, Breite Straße 1a/ Marstall, wird am kommenden Freitag, dem 12. August, 20 Uhr, mit „Der Schlag hat gesessen“ (1961), „Grenzposten“ (1973), „Unsere Staatsgrenze“ (1979) und „Grenzdurchbruch 89“ (1989) ein Querschnitt von Lehr- und Propagandafilmen gezeigt.
Ein Doppelprogramm wird sich am kommenden Samstag, dem 13. August, dem 50. Jahrestag des Mauerbaus und Dokumentar- und Spielfilmen zuzuwenden, die um dieses Datum und die Ereignisse in Berlin kreisen. Den Anfang machen um 18 Uhr zum Teil unveröffentlichte News-Berichte zum Mauerbau, aus Wochenschau und Fernsehen, aus Ost und West. Beim poetischen Dokumentarfilm „Verstummte Stimmen“ (R: Roger Fritz) von 1962 handelt es sich wahrscheinlich um die erste künstlerische Verarbeitung des allseits bekannten Ulbricht-Zitats „Niemand hat die Absicht...“. Um 20 Uhr folgt der Episodenfilm „Geschichten jener Nacht“ (R: Carl Heinz Carpentier, Ulrich Thein, Frank Vogel, Gerhard Klein) von 1967 – ein Versuch der Defa, den Mauerbau anhand von Einzelschicksalen retrospektiv zu bewerten und in die DDR-offizielle Sicht auf die deutsche Geschichte einzupassen. Der Film ist hochkarätig besetzt. Zu den Höhepunkten zählt zweifellos der Auftritt von Erwin Geschonneck und Jaecki Schwarz (als in Umerziehung befindlicher „Republik-Schädling“) im großen Sauriersaal des Berliner Naturkundemuseums, der für die Dreharbeiten kurzerhand zur Kampfgruppen-Leitzentrale umfunktioniert wurde. kip
Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 27 181 12
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