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Kultur: Offen bis in die verborgenste Werkstatt-Ecke Großes Theaterfest

zum Spielzeitauftakt

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Woraus ist Theaterblut und wie entstehen die Tränen der Schauspieler? Wie wachsen wie von Zauberhand Bäume auf der Bühne und verschwinden im Nu wieder? All’ diese kleinen Theatergeheimnisse werden am Samstag gelüftet. Das Hans Otto Theater beginnt seine neue Spielzeit am kommenden Samstag mit einem großen Fest und öffnet ab 13 Uhr sein Haus bis in den letzten Winkel. Eine kleine Weltreise wird es da geben: In der Tischlerei gastiert „Minna von Barnhelm“, im Malsaal Fontanes „Schach von Wuthenow“ und in der Kaschierwerkstatt gibt es einen Vorgeschmack auf die Uraufführung vom „Eisvogel“, die am 28. September als erste Schauspielinszenierung Premiere hat.

Während die Zuschauer die Werkstätten bei diesen kleinen Lesungen in sonst verborgenen „Hinterstübchen“ belagern können, treten die Kunsthandwerker aus ihren Werkstätten heraus in die Publikumsräume. Der Theatermaler Norbert Wagner schwingt dort seinen überdimensionalen Pinsel und zeigt, dass die illusionsreichen Bühnenhintergründe – genannt Prospekte – auf dem Boden gemalt werden müssen, weil sie einfach für jede Staffelei zu groß wären. Die Schumachermeisterin Claudia Papke demonstriert, wie sie für jede Figur den passenden Schuh herstellt und sei es für die Füße eines Drachens. Passend zum Friedrich-Jahr dürfen sich die Gäste in ausladende Gewänder kleiden und im barocken Sessel fotografieren lassen. Einige Kostümstücke stehen auch zum Verkauf oder können am Ende ersteigert werden. Für Kinder gibt es eine Bastelstraße, in der sie in der Tischlerei gefertigtes Holzspielzeug bemalen können. Auch Tattoos kann man sich machen lassen oder sich selbst im Perückenknüpfen versuchen.

Der Auftakt für dieses prallvolle Theaterfest, das sich an die ganze Familie wendet, ist um 13 Uhr, wenn zu offenen Proben geladen wird: „Marnie fliegt“, „Ein Volksfeind“ und eben „Der Eisvogel“ werden in kurzen Szenen vorgestellt.

Man kann sich aber auch fertige Inszenierungen ansehen: um 14 Uhr die Zauberposse „Der satanarchäolögenialkohöllische Wunschpunsch“ von Michael Ende“ und um 19.30 Uhr „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn. Zu beiden Vorstellungen gibt es ermäßigte Eintritte (beim Märchen 4, bei der Komödie 7 Euro), während das Fest ansonsten eintrittsfrei ist. Und dass die Schauspieler nicht nur sprachlich, sondern auch musikalisch überzeugen können, beweisen sie mit ihren Liedern auf der Terrassenbühne unter den roten Wedeln. Auch Künstler-Gäste, die mit dem Theater ohnehin eng verbandelt sind, kommen ins Haus, wie die Oxymoron Dance Company des Waschhauses, die ab 18. 30 Uhr den Malsaal mit Tanzlust füllt oder die Ballettschule Marita Erxleben, die dort ab 18 Uhr den Boden bereitet. Ja und auch der Jugendklub mischt mit und buhlt ab 18 Uhr auf der Hinterbühne um Nachwuchs. Das alles soll entspannt bei Musik und Tanz ausklingen: bis open end. Heidi Jäger

Großes Theaterfest am Samstag, dem 8. September, ab 13 Uhr, Schiffbauergasse

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