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Kultur: Ohne Grill

Vorfreude auf den Sommer: Morgen beginnt der Vorverkauf für „Im Garten vorgelesen“ 2007

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Es begann im Jahr 2000 mit nur vier Gärten, erzählt Renate Bormann. Damals rief sie gemeinsam mit Klaus Büstrin die inzwischen zum Sommerklassiker gewordene Reihe „Im Garten vorgelesen“ ins Leben. „Das Projekt entstand damals als eine kreative Mischung aus dem „Garten-Tick“ des Potsdamer Urania Vereins und dem „Literatur-Tick“ von Klaus Büstrin“, sagt sie lachend. Literatur, Natur und Musik: laut Bormann ein „Dreiklang, der nicht zu überbieten ist“ – und eine äußerst erfolgreiche Verbindung.

Jetzt, acht Jahre später, hat Renate Bormann einen Fundus von 25 Gärten, aber nur acht davon können ausgewählt und bespielt werden. Die Nachfrage von Gärtnern, die ihre Refugien der Öffentlichkeit zeigen wollen, sei dabei so groß, dass es jedes Jahr aufs Neue zu „Trauer und Verdruss“ bei den nicht Ausgewählten komme. Im Idealfall aber passiert dann das, was Renate Bormann „den Verdruss positiv verwerten“ nennt: Die Gärtner veranstalten einfach Lesungen auf die eigene Faust.

Die acht Gärten, in denen vom 20. Mai bis 9. September im Rahmen von „Im Garten vorgelesen“ rezitiert, musiziert und gefeiert werden soll, verbinden Bekanntes, wie den Foerster-Garten in Bornim und den Landschaftsgarten von Charlotte Joop in Bornstedt mit Orten, die zum ersten Mal belesen werden. Die zwei Neuentdeckungen in diesem Jahr sind der Paradiesgarten in der Maulbeerallee und die Villa Sedemund mit ihrem Rosengarten gegenüber dem Mamorpalais am Heiligen See.

Im von Hermann Sello angelegten und von Ludwig Persius umgestalteten Paradiesgarten – heute Teil des Botanischen Gartens – wird Klaus Büstrin aus Franz Fühmanns „Wintermärchen“ lesen. Zwischen den Rosen im Garten der Villa Sedemund wird der Schauspieler Moritz Führmann aus Thomas Manns „Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull“ vortragen. Für die musikalische Begleitung soll hier Cathrin Pfeifer sorgen: nicht vom Blatt wird sie spielen, sondern mit ihrem Akordeon frei zu Manns Texten improvisieren. Die „Zwiegespräche“zwischen Soloinstrumenten und vorgetragenen Texten sollen dieses Jahr wieder besonders betont werden. Denn, ganz im Sinne der Veranstaltungen, einzelnen Instrumenten gelinge es im Gegensatz zu größeren Besetzungen besser, auf die Texte einzugehen.

Obwohl auch in diesem Sommer wieder eine Reihe von Klassikern gelesen werden – neben Thomas Mann auch Eichendorff und Goethe – ist es den Veranstaltern wichtig, „nicht in der Klassik zu verharren“. Heutige Musik wie die aus Solisten des Brandenburger Orchesters zusammengesetzte Band „Jazzocrass“ sollen das Programm auch jüngeren Generationen öffnen. Zeitgenössische Autoren wie Lonny Neumann und Dagmar von Gersdorff werden zudem dafür sorgen, dass nicht nur „Gestriges“ gelesen wird.

Insgesamt sind die Lesereihen im Garten ja nicht nur Kunst und Natur, sagt Renate Bormann, sondern ein großes Gartenfest, um die Schönheit der Gärten, die Kunst der Gärtner und den Sommer selbst zu feiern. „Aber ohne Grill!“Lena Schneider

Der Vorverkauf beginnt morgen in der URANIA, Gutenbergstraße 71.

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