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Kultur: Ohne Kraftaufwand für ästhetische Wirkungen

Kabinettausstellung im Stadthaus erinnert an den Maler und Potsdamer Ehrenbürger Siegward Sprotte

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Vierzehn Bilder des Maler-Philosophen Siegward Sprotte hängen seit Montag im Geschäfsbereich der Stadtverordnetenversammlung, Bilder, die erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Cosmea Sprotte, die Witwe des 2004 verstorbenen Künstlers und Potsdamer Ehrenbürgers, sagte zur Eröffnung der Kabinett-Ausstellung, dass es noch viele Arbeiten ihres Mannes gibt, die noch nie aus dem Atelier herauskamen. „Mein Mann war bis ins hohe Alter hinein sehr fleißig.“ Er hat gemalt, gezeichnet, immer wieder Texte geschrieben und Vorträge gehalten. Bis 1999 in den Räumen der Siegward-Sprotte-Stiftung Potsdam, die sich in der Bornstedter Katharinenholzstraße befindet.

Auch an die Stiftungsgründung vor 15 Jahren will die Ausstellung im Stadthaus erinnern. Die Stiftung wurde auf dem elterlichen Grundstück des Künstlers ins Leben gerufen. Siegward Sprotte brachte in ihr wesentliche Teile seines malerischen und literarisch-philosophischen Lebenswerkes aller Arbeitsepochen ein. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, künftig eine geschlossene Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wann es eine geplante Dauerausstellung mit Werken des Künstlers in seiner Geburtsstadt geben wird, ist jedoch noch unklar. Die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Birgit Müller, hätte in ihrer Begrüßung darauf dringen sollen, dass die Stadt Potsdam ihrem Ehrenbürger geradezu verpflichtet ist, in Bälde eine Dauerausstellung auszurichten. Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer meinte am Rande der Eröffnung, dass eine ständige Sprotte-Präsentation am neuen Standort des Potsdam–Museums geplant sei. Aber irgendwie blieb diese Aussage noch im Vagen.

Und so ist man froh, dass vorerst die kleine Ausstellung im Stadthaus zu sehen ist. Cosmea Sprotte hat dafür eine erlesene Auswahl getroffen. Sie umfasst einen Zeitraum von gut vierzig Jahren, von 1962 bis 2004. Beispielsweise die Bilder „Zwiesprache mit Gräsern“, „Buche Lohme“ oder „Novembertöne“, die in verschiedenen Techniken gemalt und gezeichnet sind. Sparsam ist alles, nichts Überflüssiges, nichts Störendes, kein Kraftaufwand für ästhetische Wirkungen. Doch als Landschaftsmaler sah sich Sprotte nicht. „Frage nicht nach der geographischen Heimat meiner Bilder, ich bin kein Landschaftsmaler. Im Norden begegnete ich der Farbe, im Süden lernte ich die Struktur. Ich habe meinen Süden in den Norden getragen und meinen Norden auch im Süden niemals aufgegeben.“ Die Ausstellung gibt einen kleinen, jedoch eindrucksvollen Einblick in die philosophische Denk- und Malwelt Siegward Sprottes.Klaus Büstrin

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