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Kultur: Ohrwürmer

Die Soulful Dynamics auf der zehnten Oldienacht

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Zuallererst, liebe Jugend: Geht auf eine Oldienacht und schaut, wie richtig gefeiert wird. Die Generation der Ü-35 stürmte beim ersten Konserven-Takt des Smokie-Klassikers „Living next door to Alice“ die Tanzfläche. Normale Teenager benötigen für diesen Entschluss schon mal bis zu zwei Stunden.

Die Mama-und-Papa-Generation durfte sich am Sonnabend in der Orangerie der Biosphäre noch einmal so fühlen wie in ihrer Jugend. Gut, die morschen Knochen brauchten etwas Zeit, doch dafür gab es die Anheizer des Beat-Clubs, eine Coverband, die vor Nichts und Niemandem Halt macht: Rolling Stones, Uriah Heep, The Lords, CCR, alles wird einem einheitlichen Four Beat unterworfen und den Rest macht das verklärende Gedächtnis des Publikums.

Es war die x-te Potsdamer Oldienacht, wie Veranstalter Lutz Trautwein formulierte, genauer, die zehnte. Das Konzept ist seither so simpel wie erfolgreich: Man erinnere sich an die zweite Garde der 60er- und 70er-Jahre-Bands, die man zur „Sexuellen Revolution“ auf dem Flokatiteppich spielte, suche die Überlebenden zusammen und buche sie unter der Verpflichtung, die alten Hits – und fast ausschließlich die alten Hits – noch einmal zum Besten zu geben. Die Namen der Gruppen sind weniger wichtig, Hauptsache ein bis zwei Ohrwürmer sind im Band-Portfolio.

Und so ging es vergangenen Sonnabend: Die Soulful Dynamics waren angekündigt, Soulful wer? Jene Band aus Liberia, die 1970 den Gassenhauer „Mademoiselle Ninette“ in die Gehörgänge Deutschlands trällerte. Spätestens jetzt klingelte es bei den meisten über 35-Jährigen. Die Partygäste in der Orangerie sangen und tanzten dann auch frenetisch mit. Solides Musikhandwerk ohne Überraschungen – doch mehr sollte nicht erwartet werden. Überrascht dürfte nur manch Sprössling sein, wie wild es seine Ü-35-Eltern noch immer treiben können, wenn musikalische Erinnerungen wieder aufbrechen. Kay Grimmer

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