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Kultur: Originale

Knorkator sind morgen im Lindenpark

Stand:

Morgen ab 21 Uhr sind Knorkator da – und Sänger Stumpen schwelgt schon jetzt, weil die Tickets im Lindenpark fast alle sind: „Wer nich“ kommt zur rechten Zeit, muß draußen bleim.“

Dass Knorkator so viele Fans haben, um auch den Lindenpark proppevoll zu bekommen, hat vor allem einen Grund: Die Band ist auch im 13. Jahr ihres Bestehens ein Original geblieben, das harten Metal mit klassischen Musik-Elementen mischt, je nach Betrachtungsweise mit grenzdebilen oder intellektuellen Texten. Dazu kommen Bühnenshows, bei denen Toastbrot samt Gemüse fliegt und der über den halben Körper tätowierte Sänger Stumpen halbnackt von hohen Boxen springt. Ihren Fans unvergessen ist der Auftritt beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2000, als sie zu „Ick wer zun Schwein“ ihre Keyboards auf der Bühne zerlegten und beim braven Publikum für einen Kulturschock sorgten.

Im Lindenpark waren sie zuletzt vor eieinhalb Jahren. Damals nahmen sie gleich eine DVD auf, „weil der Kameramann nur an dem Tag konnte“, wie Gitarrist Alf Ator den PNN erzählt. Und was fällt ihm sonst so zu Potsdam ein? Viel, wenn man Alf Ator glauben möchte: „In Potsdam wohnt Frithjoff. Der Potsdamer Platz hat nicht viel mit Potsdam gemeinsam.“ Auch Geschichten aus Potsdam hat er noch parat: „Ich war mal liiert mit einer völlig abgedrehten Gothic-Punk-Braut aus Potsdam. Und ich habe mal einen Tag lang in Potsdam Briefkästen geleert – der Potsdamer Postkutscher sozusagen.“

Es sind solche Sätze, die Knorkator bei ihren Fans beliebt machen, weil sie nichts und niemanden Ernst zu nehmen scheinen – am wenigsten ihre Kritiker, die ihnen Volksverdummung vorwerfen. Und das steht fest: Knorkator mögen es plakativ. Auf einigen ihrer Shirts steht der Spruch: „Ich verachte Jugendliche“. Doch warum? „Weil sie es nach wie vor nicht schaffen, etwas älter zu sein“, gibt Alf Ator zu Protokoll. Und wie soll sich das ändern? „Intensiver Knorkator-Konsum ist der beste Weg, um vorzeitig zu vergreisen.“ Aha.

Doch dennoch haben sie auch junge Fans. Was sie denen in Potsdam bieten werden, wissen sie allerdings noch nicht genau. Nur so viel: „Ich glaube, wir werden was mit 10 Millionen Fliegen versuchen.“ Klarere Vorstellungen hat Alf Ator darüber, was die Fans für diese Performance mitbringen sollen: „Ganz viel Geld. Und alles mir alleine schenken.“ Auch Sänger Stumpen hat so seine Erwartungen, wenn er an das erwartbare Gedränge im Lindenpark denkt: „Richtet euch bitte och auf “ne Filmproduktion ein. Ditt mögt ihr ja och, oder? Somit faziteskerweise: wird nich nurn toller, sondern auchn voller Film.“ Wer die Band und ihren Humor nicht mag, wird froh sein, diesen Streifen nicht sehen zu müssen – und kann sich freuen. Denn kryptisch sagt Alf Ator über die Zukunft: „Zu erwarten ist noch ein großes Werk und dann die Auflösung im Jahr 2008 oder 2009, weil Alf Ator in die weite Welt hinein will – Stock und Hut steh''n ihm gut, ihm ist gar wohlgemut.“ Henri Kramer

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