Kultur: Oskars Haus
Wie der Prinz wohnte / Ausstellung in Villa Quandt
Stand:
Die Villa Quandt ist seit dem Herbst 2007ein literarisches Zentrum Potsdams geworden. Die umfassende Sanierung der von der sowjetischen Armee und dem KGB als baufällige Ruine hinterlassenen Villa durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat ermöglicht, dass in dem Gebäude das Fontane-Archiv sowie das Brandenburgische Literaturbüro eine Heimat fanden. Einer der Bewohner, von 1912 bis zum Kriegsende 1945, war der fünfte Sohn Kaiser Wilhelms II., Prinz Oskar (1888-1958). Er war mit der Gräfin Ina Marie von Bassewitz (1888-1973) verheiratet. Beide hatten fünf Kinder. Oskar wurde 1927 als Nachfolger seines Bruders Eitel Friedrich Herrenmeister des Johanniterordens und blieb dies bis an sein Lebensende.
Die drei unteren Veranstaltungsräume in der Villa machten bislang einen blassen Eindruck. Wandschmuck fehlte völlig. Dies soll sich nun ändern. Die Schwiegertochter des Prinzen Oskar und die Witwe des Prinzen Wilhelm Karl, Prinzessin Armgard, hat mehr als zwanzig Schwarz-Weiß-Photographien aus ihrem Privatarchiv dem Brandenburgischen Literaturbüro sowie der Stiftung Schlösser und Gärten für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt, die nun zu sehen sein werden. Die Ausstellung wird am 10. Mai mit einem Vortag von dem Kaiserzeit-Experten eröffnet.
Die Bilder geben Einblicke in die Ausstattung der Räume als Prinz Oskar und seine Familie in der Villa residierte. Das Interieur besteht natürlich aus zahlreichen antiken Möbeln und Gemälden. Aber auch der Zeit-Geschmack der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schimmert in de Wohnraum-Gestaltung durch. Bei der Betrachtung hat man den Eindruck, dass hier here großbürgerliche Wohnkultur gepflegt wird, weniger die monarchistische. Die meisten Bilder stammen von 1930 und 1940 und wurden vom Berliner Fotoatelier Reinh. Lissner angefertigt. Aber auch die damalige Außenanlage mit ihrem parkähnlichen Charakter wurde auf den Bildern festgehalten. Mit dieser Ausstellung wird eine vergangene Lebenskultur Potsdams, an die heut manche gern wieder anknüpfen möchten, vorgestellt.
Die Villa Quandt gehört zu den Potsdamer Villen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Baujahr und Architekt sind bislang unbekannt. Im Jahr 1833 erwarb die Kriegsrätin Ulrike Augusta von Quandt das Anwesen. Acht Jahre später, am 6. Mai des Jahres 1841, wechselten Villa und Grundstück erneut den Besitzer: König Friedrich Wilhelm IV. hatte die Liegenschaft erworben. In den 1850er Jahren diente die Villa als Wohnsitz für Beamte des preußischen Militärs und ging nach dem Tod des Königs im Jahr 1862 in den Besitz seiner Gemahlin, Königin Elisabeth von Preußen, über. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude zwischenzeitlich als Lazarett für Offiziere und Soldaten genutzt. Klaus Büstrin
Ausstellungseröffnung und Vortrag am 10. Februar, 20 Uhr, Villa Quandt. Große Weinmeisterstraße 46/47
Klaus BüstrinD
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