zum Hauptinhalt
Projektor aus dem Filmmuseums-Archiv, der bei „Inglourious Basterds“ 2009 verwendet wurde.

© Filmmuseum

Kultur: Perfektion

Die neue Dauerausstellung im Filmmuseum

Stand:

Am 3. November wird im Filmmuseum die neue Dauerausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“ eröffnet. Sie stellt in sieben Themenbereichen die Gewerke vor, die am Entstehen eines Films beteiligt sind. Die PNN stimmen in den kommenden Wochen mit sieben kleinen Geschichten auf die Ausstellung ein. Heute heißt es „Achtung Aufnahme!“.

Es ist nur eine Szene von wenigen Sekunden. Doch in ihr steckt stundenlanges Üben. Quentin Tarantino nimmt es genau, koste es, was es wolle. Und der Erfolg gibt dem Regisseur schließlich recht: Seine schwarzhumorige Kriegskomödie „Inglourious Basterds“ überzeugte nicht nur Kritiker, sie wurde auch sein finanziell erfolgreichster Film. Gedreht in Babelsberg. Zu einem wichtigen Mitspieler avancierte ein alter Projektor aus den Sammlungen des Filmmuseums. Dieses Artefakt „Ernemann VII B“ aus den 50er Jahren kam beim Showdown zum Einsatz. Die Schauspielerin Mélanie Laurent bediente ihn in der Rolle der Shosanna Dreyfus, der jüdischen Kinobesitzerin, die ihr Lichtspieltheater selbst in Brand setzt, um die Nazis bei einer Premierenfeier zu vernichten. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Filmmuseumsarchivs brachte der Französin in der Marlene-Dietrich-Halle bei, wie man das alte Gerät bedient. Mélanie Laurent übte so lange, bis sie zur perfekten Kinovorführerin wurde. Akribisch säuberte sie mit dem Pinsel den 35mm-Filmprojektor, drehte per Hand die geschnittenen und zusammengeklebten Filmstreifen auf die Spulen. Sehr konzentriert, äußerst geschickt. Auch dieses Üben ist in der neuen Dauerausstellung zu sehen.

Eher stümperhaft nahm sich indes Jacky Ido aus, der den Freund von Soshanna spielte. Auch er musste das Einlegen trainieren, bis jeder Handgriff saß. Tarantino hatte klare Vorstellungen von dem, was er auf der Leinwand sehen wollte. Das hieß mitunter Nachtschichten einschieben, bis alles passte. Und es wurden auch mal Tausende Dollars verbraten für Ideen, die am Ende gar nicht im Film auftauchen.

Wie bei Jacky Ido, der sich umsonst ins Zeug legte. Seine Szene als Kinovorführer flog raus. Übrig blieb der Mitschnitt seiner „Lehrstunden“. Heidi Jäger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })