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Kultur: Pfiffiger erster Teil

Weihnachtskonzert des Helmholtz-Gymnasiums im Nikolaisaal

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Weihnachtskonzert des Helmholtz-Gymnasiums im Nikolaisaal Alle Jahre wieder singt der Chor des Helmholtz-Gymnasiums zur Weihnachtszeit. Und alle Jahre freuen sich viele Mitschüler, Lehrer, Eltern und Freunde auf dieses Konzert. In diesem Jahr war die Nachfrage so groß, dass man zwei veranstaltete, eines in der Aula des Gymnasiums, eines im Nikolaisaal. In Potsdams Konzertsaal aufzutreten, lässt sicherlich ein verstärktes Lampenfieber aufkommen. Aber die Gymnasiasten entwickelten ein ganz lockeres Verhältnis zu diesem „geweihten“ Raum. Im ersten Teil des wieder zu lang geratenen Programms sang der Chor unter der Leitung von Helgert Weber ein Christmas-Arrangement mit besonders schöner und sensibler Tongebung, vielen dynamischen Abstufungen. Es machte einfach Spaß, ihm zuzuhören, aber auch den Schülern des Leistungskurses Musik 11 bis 13, die zum Teil mit sehr pfiffigen Darbietungen für sich einnahmen. Man denke nur an den Titel „Chocolat Chip Cookies“. Zu Gast war das Männerquartett „Colla voce“, das sich als professionelles Ensemble versteht. Gegen die frischen und erfrischenden Darbietungen kamen die vier Herren einfach nicht an, auch weil die gewählten Arrangements relativ langatmig wirkten. Das Colla Voce-Mitglied Thomas Heiß, ehemaliger Helmhöltzer, war dann Basssolist bei der Aufführung des Bach’schen Weihnachtsoratoriums (Kantaten 1 und 3), das nach der Pause auf dem Programm stand. Er konnte stimmlich den Anforderungen eines solchen Werkes noch nicht standhalten. Dies war für Juliane Sprengel im Sopran-Bass-Duett „Herr, dein Mitleid“ ein Handicap. Thomas Loose gestaltete die Evangelistenpartie lebendig, und mit viel Selbstbewusstsein sang die Schülerin Sophie Grobler die beiden Altarien der Kantaten, teilweise mit schöner Stimmgebung. Der mit Preisen bedachte Chor sang sehr sicher seinen Part, so, als ob er das Weihnachtsoratorium oder ähnliche Werke ständig aufführt. Die Soprane klangen nicht spitz, sondern weich, im Alt waren satte Klangfarben auszumachen, auch der Tenor und der Bass wartete mit kraftvollen Stimmen auf. Homogenität war groß geschrieben. Doch leider ließ Helgert Weber von A bis Z das Werk zu laut, zu eindimensional musizieren. Man vermisste eine innere Beziehung zum Inhalt des Werkes. Dass der Chor Piano singen kann, bewies er im ersten Teil des Abends. Bei mehr Differenzierungen hätte das Ganze mehr Glanz gehabt. Das Orchester, zusammengestellt mit Gymnasiasten, ehemaligen Helmhöltzern, Berufsmusikern (Trompeten-Ensemble Schmahl) bemühte sich um sauberes und präzises Musizieren, das nicht immer gelang. Das Publikum war begeistert von dieser Schüleraufführung und spendete langen Applaus. Es war auch ein Mut machen, solch schwierige Projekte künftig anzugehen. Klaus Büstrin

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