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PNN-Serie Klingender Advent: Detlef Zscherpel stieg in der Potsdamer Kantorei zu neuen Tonhöhen auf
Adventszeit ist Chorzeit. Bis Weihnachten befragen die PNN Mitglieder verschiedener Potsdamer Chöre. Was macht den Chor aus? Was wird gerade geprobt? Wie kann man mitmachen?

Stand:
Ob Klassik, Pop, Gospel oder Shanty: Durch seine reiche Chorlandschaft singt und klingt Potsdam nur so. Bis Weihnachten stellen Sängerinnen und Sänger der unterschiedlichsten Chöre ihre musikalische Heimat vor. Heute:
Detlef Zscherpel, 56 Jahre alt, von der Potsdamer Kantorei
Seit wann singen Sie?
Ich bin 1978 als Zehnjähriger in den Thomanerchor Leipzig aufgenommen worden und habe seitdem alle Stimmgruppen durchlaufen: erst Sopran, dann Alt, nach dem Stimmbruch im Bass. Während des Physik-Studiums habe ich im Unichor Leipzig mitgesungen und dort meine Frau Hanna-Luise kennengelernt. Ihr bin ich 1994 nach Potsdam gefolgt und habe in einigen Kammerchören mitgesungen – auch in dem von Friedrich Meinel gegründeten Motettenchor. Als ich 1998 eine neue Stelle in Potsdam beim Schuke-Orgelbau begonnen hatte, wechselte ich in die Potsdamer Kantorei, um als Chortenor zu neuen Tonhöhen aufzusteigen.
Was ist das Besondere an Ihrem Chor?
Die Potsdamer Kantorei wurde 1957 von Friedrich Meinel als Kirchenchor der Erlöserkirche gegründet. 1997 hat er den Dirigentenstab an Ud Joffe übergeben, der einen ganz neuen Schwung und damit junge neue Sängerinnen und Sänger mitbrachte. Für die großen oratorischen Werke standen so schnell über 120 Mitwirkende auf dem Podest, davon ein Drittel in den Männerstimmen! Die Finanzierung der Chorleiterstelle war von Anfang an ein gemeinsames Problem der Mitsingenden und der Kirchengemeinde, mit den Ideen von Ud Joffe zur Initiative des Vokalfestivals „Vocalise“ kamen auch städtische Fördermittel hinzu. Ein Trägerverein „Musik an der Erlöserkirche“ e.V. und ein Förderverein unterstützen die Potsdamer Kantorei dabei. Ebenfalls durch Ud Joffe wurde der Neue Kammerchor, die Seniorenkantorei und die Kantoreischule als Nachwuchsförderung gegründet.
In welche Musikrichtung geht Ihr Repertoire?
Die Kantorei ist aufgrund ihrer Größe auf chorsinfonische Werke spezialisiert. Die großen Bachschen Passionen, die Requien von Mozart, Brahms, Verdi, Fauré, Britten und natürlich das jährliche Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach im Wechsel mit dem Oratorienchor Potsdam (Teile 1-3 bzw. 4-6) stehen oft auf dem Programm. Darüber hinaus singt der Chor a cappella in Gottesdiensten der Erlöserkirche, bei der Christvesper und an den kirchlichen Feiertagen. Auch die Aufführung von Bach-Kantaten im Gottesdienst ist eine Aufgabe der Kantorei. Für Abwechslung sorgen Probenwochenenden und Konzertreisen.
Wie können Interessierte mitmachen?
Wir haben regelmäßig montags von 19 Uhr bis 21.15 Uhr Probe im Gemeindesaal der Erlösergemeinde Nansenstraße 5. Da kann auch gern jemand neues dazustoßen und probieren, ob er in den Chor und der Chor zu ihm passt. Der beste Einstieg ist im jungen Erwachsenenalter ab 16. Viele singen schon über 30 Jahre in der Kantorei, mit dem Eintritt ins Rentenalter soll dann der Wechsel zur Seniorenkantorei erfolgen. In den Endphasen der Einstudierung und zum Weihnachtsoratorium sind neue Gesichter nicht so gern gesehen, denn da ist nur wenig Zeit zum Probieren.
Wann treten Sie das nächste Mal auf?
Im Dezember erklingen einige Konzerte der „Vocalise“, in denen die Potsdamer Kantorei mitwirkt. Als Nächstes singen wir das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach Teile 1-3 am 21. Dezember um 17 Uhr und 20 Uhr in der Erlöserkirche.
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