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Ein 2021 gefördertes Projekt war der „Potsdamer Kultursommer“.

© promo

Potsdam will bei Projektförderung kürzen: „Es droht eine Austrocknung der Kulturszene“

Die Projektförderung der Stadt Potsdam soll um 71 Prozent gekürzt werden, teilt die Jury mit, die die Gelder verteilen soll. Dazu sieht sich nicht in der Lage.

Stand:

Die von der Stadt Potsdam berufene Jury für Kulturprojekte protestiert in einem offenen Brief gegen die drastische Kürzung von Fördergeldern. „Nach dem Plan der aktuellen Konsolidierungsliste soll der Etat der Projektförderung von rund 244.000 Euro im vergangenen Jahr auf 71.000 Euro in diesem Jahr gekürzt werden“, heißt es in dem Schreiben. „Es droht eine Austrocknung der Kulturszene.“

Hinzu komme, dass neben der bis einschließlich 2028 vorgesehenen Kürzung auch auf Landes- und Bundesebene Fördermittel gekürzt oder ausgesetzt würden und es eine große Zurückhaltung im Bereich von Sponsoring und Spenden gebe. „Die Aussetzung einer etablierten weiteren Förderrunde im zweiten Halbjahr verunmöglicht Aktualität von Projekten und verunsichert die Kulturszene“, schreibt die Jury, die die Gelder verteilen soll.

Mitglieder des Gremiums sind Anja Tack vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Tim Spotowitz vom Bürgerhaus am Schlaatz, Lea Czullay vom Kulturhaus Lindenpark, Laurent Dubost von der Fabrik Potsdam und die freie Künstlerin Jenny Alten.

Die Mittel der Projektförderung sollen zur Durchführung innovativer kultureller Projekte dienen, um die kulturelle Vielfalt in der Landeshauptstadt zu erhalten und zu stärken. Die Kürzungen würden jedoch ein völlig falsches Signal senden „zu einem Zeitpunkt, in dem gesellschaftliche Vielfalt und Zusammenhalt durch Begegnung und Diskurs dringender denn je benötigt werden“, so die Jury.

Man sehe die Notwendigkeit einer sparsamen Mittelverwendung und könne nachvollziehen, „dass auch eine Reduzierung der Fördermittel im Bereich Kultur notwendig sein kann“. „Mit einer De-Facto-Kürzung von 71 Prozent der Projektförderung sehen wir uns jedoch nicht in der Lage, Kulturprojekte in der erwarteten Qualität und Vielfalt auszuwählen.“ An die Stadtpolitik gerichtet heißt es: „Wir sehen die Stadtverordneten in der Verantwortung, diese Situation abzuwenden.“

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