Kultur: Potsdamer Abgründe
Hobbyautoren geben Krimi-Sammlung heraus: Das zweite Buch der Schreibwerkstatt erscheint im November
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Während der Potsdamer Schlössernacht ist ein Mord geschehen. Der Kommissar, der diese Straftat aufklären muss, hat alle Hände voll zu tun. Zumindest 20 Seiten lang. Dann hat er den Täter. Wer es ist, wissen bislang nur der Autor selbst – und Hanne Landbeck vom Potsdamer Schreibwerk. Zusammen mit zwölf Hobbyschriftstellern bereitet sie derzeit eine Buchedition mit Potsdam-Krimis vor, die Ende November im Buchhandel erscheinen soll. Der Arbeitstitel lautet: „Eine ganz normale Stadt – Potsdams Abgründe.“ „Krimis sind eine spannende Literaturform, besonders für Nachwuchsautoren, und die Stadt Potsdam bietet zahlreiche reizende Kulissen, in denen Geschichten angesiedelt werden können“, umschreibt Hanne Landbeck die Idee, die Mitte dieses Jahres zu dem Buchprojekt führte. Die Stadt unterstützt die Anleitung der Autoren durch das Schreibwerk-Textbüro mit Fördermitteln in Höhe von 3000 Euro. Das Lektorat und den Druck der 500 Exemplare starken Ausgabe wollen Potsdamer Unternehmen mitfinanzieren, betont Landbeck.
Seit Juli laufen die Schreibarbeiten an den Kurz-Krimis auf Hochtouren. Auf eine Ausschreibung hin hatten sich 25 Autoren aus Potsdam, Berlin und Lüneburg beim Schreibwerk gemeldet – allesamt mit einer packenden Idee für eine Story. Und fasst alle beginnen mit einem Leichenfund. Die Krimi-Kommissare stehen plötzlich vor von Insekten zerfressenen menschlichen Überresten im Neuen Garten und müssen sich wenige Seiten später durch einen Sumpf von Immobilienspekulationen tasten oder sie grübeln im Gerichtsmedizinischen Institut nahe Schloss Lindstedt über die Herkunft von Leichenteilen. In einer Geschichte halten sich zwei alte senile Männer für König Friedrich II. und den Philosophen Voltaire – und selbstredend überlebt einer von beiden nicht.
Die Autoren sind im Alter von 28 bis 70 Jahren. Tagsüber gehen sie ihren Berufen in der IT-, Medien- oder Tourismusbranche nach. Auch ein Asylbewerber aus Kamerun sowie ein Arbeitsloser gehören zum Team. In den vergangenen Monaten haben sie regelmäßig zusammen mit Medien- und Literaturwissenschaftlerin Landbeck ihre Texte überarbeitet. Damit darin auch knisternde Spannung aufkommt, hat Hanne Landbeck mit Ratschlägen für ihre Autoren nicht gegeizt. „Wir haben daran gearbeitet, Dialoge auf den Punkt zu bringen, Spannungsbögen zu entwerfen und zu halten sowie die Protagonisten der Storys mit vielen Details bildlich darzustellen.“ Das sei den Hobbyschriftstellern nicht immer leicht gefallen. Mit der Krimi-Sammlung gibt das Schreibwerk nach „Prisma Potsdam“ sein zweites Buch heraus. Beatrice George
Beatrice George
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