
© Andreas Klaer / PNN
Potsdamer Denkmalpfleger über zertrampelte Gärten: „Die Parks sind nicht für Massenpublikum gedacht“
Der Klimawandel und rücksichtslose Besucher setzen Potsdams Gärten zu. Gerd Schurig kümmert sich seit 40 Jahren um die geschützten Anlagen – und fordert härteres Durchsetzen der Regeln.
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Herr Schurig, Sie arbeiten seit fast 40 Jahren in der Gartendirektion der Potsdamer Schlösser und Gärten. Wie ist das, an einem Denkmal zu arbeiten, das sich beständig dagegen wehrt – weil es immer weiter wächst?
Die Crux, die das Fachgebiet der Landschafts- und Gartengestaltung generell hat, ist, dass sich das Material im Laufe seiner zeitlichen Entwicklung verändert. Auch im Laufe eines Jahres. Ein Gebäude steht nur einfach da, mal in der Sonne, mal im Schatten. Aber bei einem Baum gibt es die laublose Zeit, die Frühjahrsaustriebsphase. Es gibt Blüten, Sommerfrüchte, Herbstfärbung, Laubfall. Darin ist so viel Reiz, so viel Raffinesse. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kannte die Farbenlehre der Landschaft Hunderte unterschiedlicher Grüntöne: Silbergraues Laub und silbergrünes Laub, grüngraues, hellgrünes, grasgrünes, dunkelgrünes, schwarzgrünes Laub. Und dann all das vielleicht noch gelb und weiß panaschiert.
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