In bester Singlaune vereinen sich in sonntäglichen Morgenstunden die Chöre der evangelischen Kirchengemeinden Werder (Havel), Eiche und der Potsdamer Pfingstkirche. Die mehr als 30 Sängerinnen und Sänger gestalten unter der Leitung des Kantors Matthias Trommer, der an der Kirchenmusikschule Halle studierte und seit mehr als 30 Jahren in Potsdam tätig ist, immer wieder vor allem Gottesdienste in Kirchen des Potsdamer Nordens und in Werder. An diesem Wochenende sind sie aber nach Osnabrück unterwegs, um als Gäste des diesjährigen Chorfestes des Evangelischen Chorverbandes Niedersachsen-Bremen am morgigen Samstag in Osnabrück mitzuwirken – ein Höhepunkt im kirchenmusikalischen Leben der Chöre aus Potsdam und Werder.
Mehr als 1000 Sängerinnen und Sänger Niedersachsens und Bremens haben in den vergangenen Monaten das Chorwerk „Da pacem“ von Matthias Trommer emsig geprobt. Der Potsdamer sandte sein im vergangenen Jahr entstandenes Stück zum Kompositionswettbewerb des Evangelisches Chorverbandes Niedersachsen-Bremen ein. Das Motto war vorgegeben: die immer aktuelle Bitte „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Von den 24 Einsendungen wurde der vierchörigen Komposition Trommers der erste Preis zugesprochen. Die Auszeichnung wird der Kantor morgen entgegennehmen und die Uraufführung erklingt gleichzeitig in zwei Gotteshäusern Osnabrücks: in der Katharinen- und in der Marienkirche.
„Mit ,Da pacem‘ hat Trommer eine Musik geschrieben, bei der die Post abgeht“, sagte Niedersachsens Landeskantor Mathias Gauer. „Alles ist in diesem Werk klar durchdacht. Die vier verschiedenen Chorgruppen zu jeweils vier Stimmen setzen nacheinander ein. Singt der erste Chor ,Friede in mir‘, steigert sich das mit den weiteren Chören über ,Friede meinem Nächsten‘ bis ,...in unserem Land‘. Friede breitet sich aus.“ Musikalisch steht auch der Potsdamer Kantor in der Tradition der großen Kirchenmusiker der vergangenen Jahrhunderte. Er ist in seinen Eigenen Kompositionen auch in der Moderne zu Hause, bezieht immer wieder Jazzelemente und Popmusik in seinen Partituren mit ein. In „Da pacem“ verdeutlichen das besonders das Saxophon, das gemeinsam mit der Orgel das einzige Instrumentarium des Werkes bildet. Das Schöne ist, dass Trommer seine Komposition nicht nur als Großform geschrieben hat, sondern auch als Fassung, die kleinere Chöre bewältigen können. Überhaupt hat der Komponist Trommer einen hohen Anspruch an seine Werke. Er möchte aber, dass sie gern von Gemeindechören gesungen werden können und die Zuhörer sie annehmen als eine klingende Botschaft, die ihren Geist aus der Bibel und aus dem christlichen Glauben schöpft.
Die Chorsängerinnen und -sänger, mit denen er arbeitet, haben stets das Privileg, seine Musik zum ersten Mal erklingen zu lassen. Fast unübersehbar ist die Zahl von Chorsätzen , die er bisher komponierte, aber auch Sololieder, Musik für Orgel, Klavier und andere Instrumente stammen aus seiner Feder. Trommer, der zwar immer wieder in Konzerten mitwirkt, sieht sich aber in erster Linie als Kantor im ursprünglichen Sinn, der dem gottesdienstlichen Musizieren den Vorzug gibt. Er möchte dabei die Werke, die er aufführt, nicht als Gebrauchsmusik verstanden wissen, denn solche verfallen meist dem Unbrauchbaren. Klaus Büstrin
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