Wenn das Hans Otto Theater (HOT) am 22. September seine neue Spielstätte im Neubau am Tiefen See einweiht, wird wohl auch Horst Köhler in Begleitung seiner Ehefrau Eva Luise erscheinen. In einem Brief an Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs habe der Bundespräsident sein Interesse an dem futuristischen Theaterneubau bekundet und sein Erscheinen zur Einweihung angekündigt. Das teilte Uwe Eric Laufenberg, Intendant des HOT, bei der Jahrespressekonferenz in der Brandenburgischen Landesvertretung in Berlin mit.
Das große öffentliche Interesse an der Eröffnung der neuen Spielstätte seines Hauses wertet Laufenberg als „Bekenntnis der Politik zur Kultur“. Dieses Bekenntnis ist vielleicht auch mit Blick auf wirtschaftliche Faktoren begründet. Denn nicht zuletzt die stetig steigenden Besucherzahlen des HOT haben den neuen Kulturstandort an der Schiffbauergasse für Firmen wie Oracle oder das VW Design Center attraktiv gemacht. Allein in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der Besucher des HOT von 80 000 auf 91 500 erhöht.
Damit erreichte das Theater eine Auslastung von 88 Prozent. „Wir haben so gut wie nur ausverkaufte Vorstellungen“, sagte Laufenberg und prognostizierte für das Jahr 2006 einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen auf 98 000. „Ich bin optimistisch, dass unsere künstlerische Arbeit Früchte tragen wird“, so der Intendant. Vorabergebnis dieser künstlerischen Arbeit ist die heutige Premiere des Theater- und Filmprojekts „David Salz“. Entstanden nach einer Idee von Lea Rosh erzählt es die Geschichte eines jüdischen Jungen, der seiner Mutter nach Auschwitz folgt. Die drei Ausführungen sind allerdings ausverkauft.
Für das Einweihungswochenende des Neubaus im September sind neben dem Eröffnungsstück „Katte“ vier weitere Premieren angesetzt: „Der Sicherheitsabstand“, „Nathan der Weise“, „Julia Timoschenko“ und „Am Ziel“. „Das wird ein regelrechter Eröffnungsmarathon“, sagte Potsdams Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Darüber hinaus sollen im Laufe der Saison 2006 / 2007 viele erfolgreich gelaufene Stücke erneut zur Aufführung kommen. Geplant ist, unter anderem „Die Dreigroschenoper“ oder „Kabale und Liebe“ wieder ins Programm zu nehmen, kündigte Uwe Eric Laufenberg an.
Zugleich betonte er, dass die Bezeichnung „Neues Theater am See“ für die neue Spielstätte nur von vorläufiger Natur sei. „Wenn es das Bedürfnis gibt, dem Haus einen anderen Namen zu geben, bin ich für Vorschläge offen.“ Allerdings weist der Name auch auf die besondere Lage des Hauses hin. In Deutschland gäbe es nur ein einziges weiteres Theater, das seinen Gästen einen Seeblick bietet: Das Staatstheater in Stuttgart. Doch das läge lediglich „an einem kleinen Tümpel“, so Laufenberg.
Die Ausstattung im neuen Haus, so wurde gestern vom Kulturministerium mitgeteilt fördert das Land mit 550 000 Euro. Mit diesen Mitteln wird u.a. die technische Situation wie elektroakustische Anlagen, Video- und Beleuchtungstechnik und Feuerlöschanlage erheblich verbessert. Nana Heymann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: