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Kultur: Puschkin bei Fontane

Deutsch-russischer Abend in der Villa Quandt

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Zu den Mitgliedern der Puschkin-Gesellschaft, die sich unlängst in Potsdam ansiedelte, gehören auch Rolf-Dietrich Keil und Michael Engelhard. Sie gehören zu den renommierten deutschen Übersetzern des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin. 

Keil hat in der überaus gut besuchten Veranstaltung „Alexander Puschkin zu Gast bei Theodor Fontane“ in der Villa Quandt selbst Auszüge aus seiner Übersetzung von „Eugen Onegin“ gelesen. Dies war ein sehr berührender Moment, denn Keil verstand es in seinem Vortrag deutlich zu machen, mit welcher Kunstfertigkeit er das Original dem deutschen Leser und Hörer nahezubringen versteht. Auch von Engelhard wählte man Übersetzungen. Den größten Anteil am Vorlesen an diesem Abend jedoch hatten Alla Samuel, zuständig für das Russische, und Isabel Bartels für die deutschen Übersetzungen und für Fontane. Es war ein Wagnis die beiden Dichter in einem imaginären Dialog zusammenzuführen. Den Veranstaltern, die Puschkin–Gesellschaft und das Fontane-Archiv, ist es aber gelungen, die Verwandtschaft zweier europäischer Kulturen deutlich zu machen. Beide Dichter haben auch in ihrer Lyrik gesellschaftliche und politische Verhältnisse durchschaubar gemacht. Die Historie hatte einen großen Stellenwert. Bei Puschkin ist es die Zeit Peters des Großen, bei Fontane Friedrich der Große, auch Bismarcks. Hat sich der deutsche Realist in seinen Texten eher für einen feinen ironischen Ton entschieden, so spürt man bei dem russischen Romantiker die große Leidenschaft mit der er sich für sein Land und für seine Menschen einsetzte.

Die Vorleserinnen waren sehr engagiert bei der Sache. Alla Samuel las ganz ungekünstelt Puschkin, Isabel Bartels dagegen gab dem Ganzen zu viel Pathos und zu wenig Ironie. Klaus Büstrin

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