Kultur: Rekord bei „First Steps“
Sechs Babelsberger Filme in Nachwuchspreis-Auswahl
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Es ist ein Rekord. Mit sechs Nominierungen dürfen von der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) so viele Produktionen wie noch nie auf einen der Nachwuchspreise „First Steps“ hoffen. Selbst die sonst äußerste Neutralität wahrende „First Steps“- Programmleiterin Andrea Hohnen betonte bei der Bekanntgabe der Nominierten am Dienstagabend in Berlin: „Vor allem von der Babelsberger HFF kamen in diesem Jahr viele schöne Filme.“
Gleich drei Babelsberger Filme sind unter den fünf Nominierten für den mit 25 000 Euro dotierten Preis für abendfüllende Spielfilme. Andreas Kannengießer, Nico Woche, Stephan Fallucchi, Mirka Gerle und Christine Rau sind mit „Vergiss dein Ende“ nominiert. Der Film beschreibt die Schwierigkeiten eines Familienlebens mit demenzerkrankten Angehörigen – so eindrücklich gespielt von Hermann Beyer, dass sich der Zuschauer mitunter eher in einer Dokumentation als in einem Spielfilm glaubt. Fiktionale Stoffe mit dokumentarischem Charakter seien ein Markenzeichen vieler eingereichter Filme in diesem Jahr gewesen, sagte Hohnen. So auch HFF-Absolvent bei Jan Zabeil mit „Der Fluss war einst ein Mensch“. Für seinen Film konnte Zabeil Alexander Fehling, bekannt durch Hauptrollen in Großproduktionen wie „Goethe“, gewinnen. Dieser spielt nun einen Reisenden, der im Okawango-Delta in Botswana erst die Orientierung, dann in der fremden Kultur auch die Kontrolle über die Ereignisse verliert. Dritte Babelsberger Produktion im Kampf um den besten abendfüllenden Spielfilm ist „Kriegerin“ von David F. Wnendt, Sophie Stäglich, Paul Rischer und Jonas Peter Schmager. Das vielfach gelobte und bereits preisgekrönte Drama zeigt die 20-jährige Marisa, die Richtung und Halt im Leben sucht und sich dabei in den Rechtsradikalismus flüchtet, ehe ihr selbstgezimmertes Weltbild ins Wanken gerät. Bei den Filmen bis 60 Minuten gehört HFF-Absolventin Tinatin Gurchiani mit „Fort - Sxvagan“ zu den Nominierten. In der „Kurz- und Animationsfilm“-Kategorie sind die Babelsberger Josephine Frydetzki mit „Dígame - Sag mir“ und Tomer Eshed mit „Flamingo Pride“ dabei.
Jedoch hätte man sich etwas mehr Mut bei den drei Jurys gewünscht, die nahezu nur Filme in die Auswahl beriefen, die es bereits zuvor auf Festivals geschafft haben und zum Teil sogar schon ausgezeichnet wurden. Lediglich sechs der insgesamt 27 nominierten Filme sind Neuheiten. Dabei war die Auswahl bei dem laut Selbstbeschreibung wichtigsten Nachwuchspreis für deutschsprachige Filmschaffende so groß wie nie. Aus mehr als 200 eingereichten Produktionen mussten die Jurys in diesem Jahr auswählen. Zumindest deutet die Nominierungsliste aber auf Einigkeit unter den diversen Jurys. Verliehen werden die Nachwuchspreise „First Steps“ am Dienstag, dem 23. August, im Berliner Theater am Potsdamer Platz. Kay Grimmer
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