Kultur: Rohkunstbau hofft für 2013 auf Neuauflage
Weiterbestehen des Kunstprojekts noch offen
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Es geht um 60 000 Euro. Mit dieser Unterstützung durch das brandenburgische Kulturministerium könnte das für 2012 abgesagte Rohkunstbau-Projekt im kommenden Jahr wieder auf die Beine kommen. Das sagten am gestrigen Mittwoch Vertreter von Rohkunstbau bei einer Anhörung im Kulturausschuss des Landtages. Inka Thunecke, Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung, Träger von Rohkunstbau, übergab an den Kulturstaatssekretär Martin Gorholt 1300 Unterschriften der Petition „Rettet Rohkunstbau“, die ein Fortbestehen dieser Ausstellung zeitgenössischer bildender Kunst fordern.
In diesem Jahr wurde der Antrag auf Unterstützung vom Land abgelehnt, was zur Folge hatte, dass Rohkunstbau auch keine Sponsoren fand. Denn das sei die Crux: „Gibt es keine stete Förderung durch die öffentliche Hand, tun sich auch private Geldgeber schwer, Projekte mitzufinanzieren“, erklärte der künstlerische Leiter Arvid Boellert. Er betonte, dass das 2004 in Groß Leuthen im Spreewald gegründete Festival, das seit 2007 im Potsdamer Raum marode Schlösser belebte, international einmalig sei. „Es ist im bürgerschaftlichen Engagement entstanden und wird auch weiter so betrieben. Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, im Schloss Marquardt 35 000 Euro durch das Eintrittsgeld der Besucher zu erwirtschaften“, sagte Boellert und bezifferte die Kosten für die Ausstellung, auf die junge Künstler mit Werkverträgen ortsgebunden hinarbeiten, auf rund 120 000 Euro.
„Wo gibt es das, dass moderne bildende Kunst, die von der Allgemeinheit als sperrig wahrgenommen wird, zum Kulturtourismus führt“, fragte Ausschussmitglied Gerd-Rüdiger Hoffmann (fraktionslos). Er hatte den Antrag eingebracht, die Zukunft des Projektes im Ausschuss zu behandeln. Martin Gorholt zeigte sich indes eher skeptisch. „Wir haben zehn Jahre gefördert, und die Frage ist, wie spiegelt sich das Geld in der Wirkung wider? Es scheint nicht die große Attraktivität auszustrahlen, denn auch andere mögliche Unterstützer, wie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, wollten Rohkunstbau nicht fördern.“ 60000 Euro seien kein Pappenstiel, „das ist bei Weitem das Mehrfache von dem, was ansonsten in der bildenden Kunst zugewendet wird. Wir wollen auch mal Neues fördern, wie die Gedok-Frauenbildner“, so Gorholt.
Boellert gab zu bedenken, dass Rohkunstbau eigentlich nichts mehr in der Projektförderung zu suchen habe. „Wir wollen nicht in Konkurrenz zu den vielen kleinen Projekten gehen. Vielleicht wäre ja eine Geschäftsstellen-Förderung möglich?“ Diese Frage blieb unbeantwortet, es war aber deutlich zu spüren, dass Martin Gorholt offensichtlich nicht mehr zu seinen Worten von 2010 steht. Damals hatte er zur Vernissage gesagt: „Das Land möchte sich Rohkunstbau weiterleisten.“
Marie Luise von Halem von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, betonte, dass Rohkunstbau künstlerisch hochkarätig sei und es in seinen Anfangsjahren auf originelle Weise gelang, Besucher der Region einzubinden. „Sie war kein Ufo, sondern gut verankert. Das ist in den letzten Jahren etwas abgebrochen“. Sie empfahl, die kulturelle Bildung wieder mehr in den Fokus zu nehmen und es mit einem neuen Antrag für 2013 zu versuchen.
Die nächste Rohkunstbau-Ausstellung soll im Schloss Roskow bei Brandenburg stattfinden und dort einen dauerhaften Sitz finden. Heidi Jäger
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