Kultur: Romanoff

Wer durch Klein-Glienicke spaziert, vermutet auf den ersten Blick wohl kaum, dass sich in einem Privathaus eine durchaus bemerkenswerte Kunstsammlung junger Maler im Stil des photographischen Realismus befindet. Und das kam so: Der Kunstsammler Roland Sigel und seine Frau haben vor einiger Zeit den Künstler Romanoff per Zufall entdeckt. „Seine formell strenge Art, realistisch sachlich zu malen, hat uns von Beginn an fasziniert“, so Sigel. „Wir konnten nicht widerstehen.“ Romanoff – so der Künstlername – kommt ursprünglich aus Magdeburg und hat sich als Autodidakt konsequent und kompromisslos der Stilrichtung der „Neuen Leipziger Schule“ zugewandt. Romanoff malt wie seine großen Vorbilder Neo Rauch oder Tilo Baumgärtel in einer expressiv-leidenschaftlichen, zuweilen leicht unterkühlten Auffassung von Wirklichkeit. Von vielen als langweilig-reaktionäre Ostkunst links liegen gelassen, hat diese alte und doch neue Kunstrichtung erst den Umweg über die begeisterte Akzeptanz New Yorker Galeristen gehen müssen.

Unabhängig von „in“ oder „out“, „en vogue“ oder „angesagt“, Kunst muss gefallen, und Romanoffs Darstellung von Realitäten gefällt. Es sind Darstellungen von jungen selbstbewussten Frauen in einer typisch weiblichen Form der Kommunikation oder von Sehnsüchten. Ergänzt wird die Sammlung durch die russische Künstlerin Elena und dem jungen Kanadier Malcom McDermott, der sich ebenfalls an Romanoffs Motive herangewagt hat.

Zu sehen, und wenn der Funke überspringt, auch käuflich zu erwerben, sind über 80 Bilder des „Modernen Realismus“ aus der Privatsammlung der Sigels. Das geht so bei 50 Euro los. Die Romanoff-Bilder kosten 350 Euro, bei mehrfachem Interesse kann gesteigert werden. Das alles steht unter der Schirmherrschaft des „Lions-Clubs“ Potsdam. Aus dem Verkaufserlös aller Bilder soll ein soziales Projekt des Clubs unterstützt werden. rs

Galeria Potsdam, Tannenweg 26, Klein-Glienicke, 11. 11., 14 bis 18 Uhr, 12.11., 14 Uhr bis 17 Uhr.