Kultur: Ruth Ziesak heute im Nikolaisaal
„Reiselied“, „Gruß“ oder „Neue Liebe“ gehören zu den bekanntesten Liedern Felix Mendelssohn Bartholdys. Jede Sängerin oder jeder Sänger hat sie im Repertoire.
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„Reiselied“, „Gruß“ oder „Neue Liebe“ gehören zu den bekanntesten Liedern Felix Mendelssohn Bartholdys. Jede Sängerin oder jeder Sänger hat sie im Repertoire. Sie sind ein kostbares Liedgut aus der Zeit der Romantik. Mit ihm ist die renommierte Sopranistin Ruth Ziesak bestens vertraut. Des öfteren tauchen diese Gesänge mit Klavierbegleitung auch in ihren Liederabenden auf. Heute interpretiert sie mit der Kammerakademie Potsdam, also mit einem Orchester, unter der Leitung von Michael Sanderling, acht Mendelssohn-Lieder im Sinfoniekonzert.
„Der Tenor Peter Schreier bat Mitte der achtziger Jahre den Komponisten Siegfried Matthus, zunächst drei Mendelssohn-Lieder zu orchestrieren. Schreier hat sie in dieser Fassung 1987 im Berliner Schauspielhaus zum ersten Mal gesungen.“ Später fügte Matthus fünf Lieder mit Worten und vier ohne Worte hinzu. „In der Orchesterfassung singe ich sie zum ersten Mal. Ich finde, dass sie den Liedern sehr dienlich sind. Sie erhalten dadurch eine große atmosphärische Dichte und eine erstaunliche Farbigkeit“, erzählt die Sopranistin. „Siegfried Matthus ist mit seiner Instrumentationskunst den Liedern mit Liebe und Respekt begegnet. Für mich ein großes Erlebnis.“
Der 200. Geburtstag Felix Mendelssohns im kommenden Jahr wird mit diesem Kammerakademie-Konzert für Potsdam eingeläutet. Ruth Ziesak ist am „laufenden Band“ mit diesem Komponisten beschäftigt. Konzerte und CD-Aufnahmen mit Werken Mendelssohns stehen immer wieder auf ihren Programmen. „Glücklicherweise ist er aber nicht nur im Jubiläumsjahr ein gefragter Musiker für die Konzertveranstalter.“ Die Sopranistin, die Werke von der Barockzeit bis zur Gegenwart singt, wurde mit einem seelisch belebten und mild-strahlendem Gesangsausdruck bedacht. Sie gehört zu den renommiertesten Sängerinnen unserer Zeit und musiziert auf bedeutenden Konzertpodien und in großen Opernhäusern dieser Welt, mit Spitzenorchestern und wichtigen Dirigenten. Ab diesem Semester wird Ruth Ziesak ihr Wissen erstmals an junge begabte Menschen weitergeben. Sie hat eine Professur für Gesang an der Musikhochschule Saarbrücken angenommen.
Aber zunächst ist das heutige Konzert in Potsdam zu absolvieren. „Vielleicht finde ich am Samstagvormittag Zeit, durch die Stadt oder Parks spazieren zu gehen. Hier hat sich ja so unwahrscheinlich viel zum Positiven verändert. Zu DDR-Zeiten war ich bereits einmal hier. Es war aber nur ein kurzer Besuch. Die Aufmerksamkeit galt damals eher Beelitz, denn dort ist mein Vater geboren“, so die heute im Südwesten Deutschlands lebende Künstlerin. Klaus Büstrin
Konzert heute, 19.30 Uhr, Nikolaisaal. Werke von Lutoslawski, Mendelssohn Bartholdy, Beethoven (4. Sinfonie).
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