Kultur: Schlechte Laune in schönen Melodien
Die Potsdamer New Rain spielen am Wochenende ihre ersten Gigs seit 2003
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Die Potsdamer New Rain spielen am Wochenende ihre ersten Gigs seit 2003 Maurice Meier klingt fast fröhlich, wenn er sagt: „New Rain klingen wie die düster-romantische Vertonung von schlechter Laune.“ Maurice ist der Kopf der Potsdamer Band New Rain. An diesem Wochenende haben die vier Musiker zwei Auftritte, nach zwei Jahren Bühnenabstinenz ist es für die Gruppe die erste Gelegenheit wieder live zu spielen: Morgen geht es nach Halle, am Sonntag zu einem Festival nach Hannover. „Nach all den positiven Reaktionen auf unser zweites Demo sind wir natürlich gespannt, wie wir vor dem Publikum ankommen“, sagt Maurice. Die Geschichte von New Rain beginnt im Oktober 2001. Damals lebten die vier Jungs der Band noch in Nauen. „Wir spielten anfangs eine Art Stoner-Rock und trafen uns zum Proben in einer Garage“, erinnert sich Maurice. Die Stücke waren damals kürzer, ezählt er. „Irgendwann fingen wir aber an, richtige Musik zu machen.“ Stücke von acht Minuten Länge sind nun bei New Rain nichts Besonderes mehr, ihre Musik funktioniert als experimentelle Mischung aus Rock, Gothic, Elektro und Metal. „Suicidal Art Rock“, heißt die Kurzbeschreibung für diesen Stil. Die Kompositionen klingen düster-melancholisch, preschen immer wieder nach vorn, verzaubern mit schönen Melodien. Dementsprechend gut fielen die Kritiken in der schwarzen Szene aus, im Fan-Magazin „Sonic Seducer“ gewannen New Rain mit dem zweiten Demo den „Battle of the Bands“-Wettbewerb gegen knapp 500 andere Düsterkombos. Mit dem Stilwechsel hin zur Gothic- und Metal-Szene kam für New Rain aber auch die Verbannung von den Bühnen. Gitarrist Mathias stieg schon im Herbst 2003 aus, Maurice spricht von „musikalischen Differenzen.“ Seitdem läuft die Suche nach einem neuen Klampfer. Für die anstehenden Konzerte hat sich die Band einen Ersatz besorgt: Er heißt Micha und ist Gitarrist bei den ebenfalls aus Potsdam stammenden Animal Drive – die im selben Proberaum wie New Rain üben. Die nächste einschneidende Veränderung kam nach dem zweiten Demo: Die drei verbliebenen Bandmitglieder zogen gemeinsam von Nauen nach Potsdam, leben hier jetzt zusammen in einer Wohnung. „Wir wollten unbedingt in eine schönere Stadt , obwohl die Trostlosigkeit von Nauen eigentlich gut zu unserer Musik gepasst hat.“ Ob die New Rainschen Töne durch den Ortswechsel nun positiver klingen, vermag Maurice dagegen nicht genau zu sagen. „Vielleicht klingen wir einen Tick fröhlicher. Wir haben aber definitiv für die Zukunft ein paar flottere Stücke geplant“, so Maurice. Zur Zeit nehmen New Rain eine Promo-CD mit vier neuen Stücken auf. Sie soll an interessierte Label verschickt werden, um vielleicht einen Plattenvertrag zu ergattern. Nun stehen erst einmal die beiden Konzerte am Wochenende an. Maurice ist schon gespannt, ob eine Serie anhält, die bisher bei den New Rain-Konzerten 2002 und 2003 galt: „Es hat eigentlich fast immer geregnet.“ Henri Kramer www.newrain.de
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