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DER GESCHLOSSENE JUGENDWERKHOF IN TORGAU: „Schlimmer als Knast“

In dem ursprünglich als MIlitärarrestanstalt gebauten Gebäude in Torgau befand sich der einzige „Geschlossene Jugendwerkhof“ der DDR, eine Disziplinierungsanstalt, die direkt dem Ministerium für Volksbildung und damit Margot Honecker unterstand. Vom 1.

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In dem ursprünglich als MIlitärarrestanstalt gebauten Gebäude in Torgau befand sich der einzige „Geschlossene Jugendwerkhof“ der DDR, eine Disziplinierungsanstalt, die direkt dem Ministerium für Volksbildung und damit Margot Honecker unterstand. Vom 1. Mai 1964 bis zum 11. November 1989 wurden hier über 4000 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren zur „Anbahnung eines Umerziehungsprozesses“ eingewiesen. Sie hatten weder Straftaten begangen noch gab es eine richterliche Anordnung für die Einweisung. Ihre „Vergehen“ waren häufig „Auflehnung gegen die Jugendhilfeorgane“, Arbeitsbummelei, Schulschwänzen oder wiederholtes „Entweichen aus dem Heim“.

Maximal sechs Monate konnten die Jugendlichen in Torgau festgehalten werden.

Strenge Disziplin und ein straff durchorganisierter Tagesablauf prägten das Erziehungskonzept, das zum Ziel hatte, den Willen der Jugendlichen zu brechen und sich den „sozialistischen Lebensnormen“ unterzuordnen. Hinzu kam ein perfides Kontrollsystem und Strafen für die kleinsten Verfehlungen, die von Reinigungsarbeiten bis hin zu Dunkelarrest reichten. Viele Jugendliche versuchten dem psychischen Druck durch Ausbruch, selbst zugefügte Verletzungen und auch Selbstmord zu entfliehen.

1998 wurde in dem mittlerweile umgebauten Gebäude die „Erinnerungs- und Begegnungsstätte eingerichtet. kip

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