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Kultur: Schnippen, Stampfen, Klatschen

Temperamentvolles Aulakonzert des Helmholtz-Gymnasiums

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Verheißungsvolle Talente und ambitionierte Sternchen, Motette und Popchor, Kammermusik, Boogie Woogie und Big-Band-Sound: In diesem Jahr fiel die musikalische Mischung beim traditionellen Aulakonzert des Helmholtzgymnasiums besonders bunt aus. Nach dem großen Erfolg mit dem Musical „König der Löwen“ im Vorjahr, ein Gemeinschaftsprojekt von rund 100 Schülern, stellten diesmal einzelne Solisten und Ensembles ihr Können vor. Dementsprechend abwechslungsreich war die Bandbreite der Darbietungen.

Hohen Anspruch präsentiert der Große Chor unter der Leitung von Helgert Weber bei der Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (1. Satz) für achtstimmigen Doppelchor von Johann Sebastian Bach. Für den kommenden Auftritt beim Musica Sacra-Festival, wo sie mit im Gepäck ist, kann man nur Glück wünschen. Sehr stimmungsvoll beginnt die Kammermusik mit „Elegie und Humoreske“ für Klarinette, Cello und Klavier von Paul Juon, einem russisch-schweizerischen Komponisten, der lange an der Hochschule für Musik in Berlin unterrichtete. Forsch und spritzig klingt die Sonatine „Aus der Neuen Welt“ für Violine, die Aron Heidrich souverän spielt. Mit wunderbar rundem, warmen Celloton macht Gabriel Gutzmann auf sich aufmerksam, der einen Satz aus Edward Elgars Cellokonzert hinreißend präsentiert. Als ausgesprochen vielseitige und ausdrucksvolle Sängerin erweist sich Ulrike Schneider. Der erstaunliche Spagat zwischen einem romantischen Brahmslied, der „Surabaya Jonny“-Ballade von Kurt Weill und einem Song von Christina Aguilera gelingt ihr mühelos. Mit süßer Arglosigkeit trägt Marieke Vandrey zwei Songs vor, darunter das offenherzig naive „Ich geh so gern mit dir ins Kino“.

Elegant überspielt Adrian Schenk, der junge Chef des Pop-Chores, einen kleinen Sturz auf offener Bühne, indem er daraus gleich die Ansage für den nächsten Song macht: „I believe I can fly“. Der auf 30 Sängerinnen und Sänger angewachsene Popchor zeigt sich diesmal ausgesprochen rhythmisch bewegt – einschließlich Fingerschnippen und Fußstampfen – und sängerisch gut ausgewogen. Ein besonderes Highlight ist jedes Mal der begabte Pianist Johannes Paul, dem der Boogie Woogie wie von selbst aus den Fingern auf die Tasten fließt. Gemeinsam mit Hendrik Baumgarten am Saxophon begeistert er das Publikum mit sprühenden Läufen und Rhythmen von eigenen Kompositionen. Auch der Moderator des Abends, Lukas Iwer, löst mit einem fetzigen ad-hoc-Rock“n“Roll viel Verzückung aus.

Geradezu überschwänglich gefeiert wird die Big Band schon vor dem Auftritt. Nicht grundlos, denn unter ihrem neuen Leiter, Musiklehrer Frank Siegmeier, hat sie sich erheblich gesteigert. Die inzwischen 19 Mitspieler sind mit einer großen Bandbreite von Instrumenten und viel Enthusiasmus bei der Sache. Mit fantastischem Sound und vehementem Rhythmus bringt die flotte Big Band den ganzen Saal in Bewegung, sei es als Fußwippen und Klatschen bei den Älteren oder Tanzen und Stampfen bei der Jugend, die bei diesem Konzert mit großartigen Begabungen und Leistungen zu Recht im Mittelpunkt steht.

Babette Kaiserkein

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