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Kultur: Schräge Figuren

„Schwarze Katze, weißer Kater“ eröffnete Freilichtkino-Saison im Garten der Russischen Kolonie

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Wenigstens beim Pokern gegen sich selbst, hat Matko eine Chance zu gewinnen. Ansonsten gehen seine schlitzohrigen Versuche, das große Geld ohne anstrengende Arbeit zu verdienen, meist gründlich schief. Das hindert ihn jedoch nicht daran, unverdrossen weiter das Spielkarussell zu drehen. Selbst um den Einsatz seines Sohnes, den er einer ungeliebten Braut in die Arme treiben will, um sein eigenes Fell zu retten. Die Gaunerkomödie „Schwarze Katze, weißer Kater“ um den tollpatschigen Zigeuner Matko war am Freitagabend ein unterhaltsam-rasanter Auftakt der zweiten Freilichtkino-Saison im Garten der Russischen Kolonie, zu dem das Filmmuseum gemeinsam mit dem Museum Alexandrowka auch an den kommenden Wochenenden einlädt.

Die friedliche Ruhe unter dem ausladenden Nussbaum und zwischen den Johannisbeersträuchern , die die etwa 150 abendlichen Besucher im Duft von frischem Heu umfing, wich schnell den Turbulenzen auf der Leinwand. Dort gab es ein prächtiges Aufgebot schräger, heißblütiger Figuren zu bestaunen, deren Zähne entweder in schwerem Gold oder durch Abwesenheit glänzten. Regisseur Emir Kusturica zog in dieser Groteske alle Register des schwarzen und sonstigen Humors, der schließlich den kühlen Abend durch fröhliches Lachen erwärmte. Offensichtlich hat dieser vor zehn Jahren gedrehte Film eine wahre Fangemeinde, denn viele amüsierten sich schon, bevor die Pointe richtig saß und bekannten sich dazu, nun schon das dritte Mal der Ungeschicklichkeit und absurden Lebensphilosophie der schrillen Leinwandhelden zu folgen. Die in dicken Decken und Schlafsäcken gehüllte Zuschauergemeinde genoß jedenfalls diesen kurzweiligen Abend an einem märchenhaften Ort, der bestens zur Kulisse des Films passte: allein durch die Holzhäuser, die denen in Matkos Dorf durchaus ähnelten . Nur die vorbeifahrenden Schiffe fehlten in Natura. Doch auch ein Blick in die Weite der Gärten ließ die Gedanken reisen. Heidi Jäger

Die nächsten Vorstellungen 30. Mai: Der Garten, am 31. Mai Kirschblüten - Hanami, 22.15 Uhr. Eintritt 6/erm. 5 . Es gibt Bratwurst und Getränke.

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