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Wie schwerer Wein. Gottfried Huppertz liebte es opulent.

© Deutsche Kinemathek

Kultur: Sehr opulent

Die neue Ausstellung im Filmmuseum

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Am 3. November wird im Filmmuseum die neue Dauerausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“ eröffnet. Sie stellt in sieben Themenbereichen die Gewerke vor, die am Entstehen eines Films beteiligt sind. Die PNN stimmen in den kommenden Wochen mit sieben kleinen Geschichten auf die Ausstellung ein. Heute geht es um „Filmmusik und Töne“.

Das Filmorchester Babelsberg hat exklusiv für die Ausstellung einen Ausschnitt aus Gottfried Huppertz Filmmusik „Die Nibelungen“ eingespielt. Und der Besucher darf dazu dirigieren. Ein Taktstock liegt bereit, um verschiedene Instrumente ein- und auszublenden und zu spüren, wie wichtig einzelne Instrumentengruppen für das Gesamterlebnis eines Konzertes sind. In dieser Musik zu dem Film von Fritz Lang aus dem Jahr 1924 geben vor allem die Bläser den Ton an. „Die neoromantische Musik ist sehr opulent, wie ein schwerer Wein und mit vielen Anklängen bei Richard Wagner, der sich ja tüchtig bei den Nibelungen ausgelassen hat“, sagt Klaus-Peter Beyer, Intendant des Filmorchesters. Seine Musiker seien indes sehr erfahren mit der Aufführung von Werken Gottfried Huppertz’, dem „Haus- und Hofkomponisten“ Fritz Langs, deren Zusammenarbeit ihren Zenit in „Metropolis“ hatte. Deshalb sei auch die Einspielung nichts Besonderes gewesen, „eher eine Gefälligkeit für das Filmmuseum“, sagt Beyer.

Die Liaison von Huppertz und Lang ist eine der ersten Künstlerehen in Sachen Film und ein gutes Beispiel für die frühe Babelsberger Filmkunst. Der Komponist erfasst, was der Regisseur bildlich dargestellt haben will. Fritz Lang wollte nicht wie andere Kollegen auf Mozart oder Beethoven zurückgreifen, sondern eine eigene Filmmusik. Mit Huppertz entwickelte sich ein Zusammenspiel, das es in seiner Intensität auch heute gibt, beispielsweise zwischen Steven Spielberg und John Williams.

Huppertz war oft bei den Dreharbeiten auf dem Studiogelände in Babelsberg anwesend und begleitete einige Aufnahmen improvisierend am Klavier. Parallel dazu schrieb er die Musik.

Dass die Besucher nun selbst das Filmorchester „leiten“ können, verdanken sie auch Kamera- und Tonstudenten der Potsdamer Filmhochschule, die das Einspiel der „Nibelungen“ im Aufnahmestudio drehten und zum „Nachdirigieren“ technisch vorbereiteten.Heidi Jäger

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