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Siedlung „Saarlandanger“ in Potsdam

© Hugo Schmolz/Sammlung Potsdam Museum

Seltene Fotografien: Potsdam Museum erhält Bilder der NS-Siedlung „Saarlandanger“

Sieben seltene Fotos von der Siedlung an der heutigen Eduard-Claudius-Straße sind nun Besitz des Potsdam Museums. Der Förderverein kaufte sie aus Privatbesitz.

Stand:

Der Förderverein des Potsdam Museums hat sieben seltene Fotografien und die Reproduktion eines Lageplans aus der Erbauungszeit der Wohnhaussiedlung am früheren „Saarlandanger“ erworben. Die Silbergelatine-Abzüge stammen aus Potsdamer Privatbesitz. Sie sind auf Pappe aufgezogen und wurden in einer mit Leinen bezogenen Schachtel aufbewahrt.

Nach Recherchen des Vereinsvorsitzenden Markus Wicke und Hinweisen des Vereinsmitglieds Jörg Limberg wurden die sehr gut erhaltenen Fotografien vom bekannten Kölner Architekturfotografen Hugo Schmölz (1879 bis 1938) aufgenommen.

Ein Reihenhaus in der Siedlung am ehemaligen Saarlandanger

© Hugo Schmolz/Sammlung Potsdam Museum

Die Bilder entstanden offenbar kurz nach der Fertigstellung der von den Nazis errichteten „Kriegsbeschädigten-Siedlung am Saarlandanger“ im Jahr 1935 im südlichen Potsdam. Sie sind unsigniert.

Die Siedlung am ehemaligen Saarlandanger wurde von den Nationalsozialisten errichtet.

© Hugo Schmolz/Sammlung Potsdam Museum

Heute gehören die denkmalgeschützten Häuser zur Eduard-Claudius-Straße. Die Siedlung, bestehend aus 18 Doppelhäusern, wurde von den Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich entworfen und bot Platz für 36 Familien von sogenannten „Kriegsbeschädigten“ aus dem Ersten Weltkrieg. Heute steht die Siedlung unter Denkmalschutz.

Die Siedlung bot Platz für sogenannte „Kriegsbeschädigte“ aus dem Ersten Weltkrieg.

© Hugo Schmolz/Sammlung Potsdam Museum

Die Fotos dienten einst auch zur Illustration eines Artikels in der Zeitschrift „Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst“ in der Ausgabe vom April 1936.

36 Familien lebten in der Siedlung in der heutigen Eduard-Claudius-Straße.

© Hugo Schmolz/Sammlung Potsdam Museum

Laut dem Architekturführer Potsdam aus dem Jahr 2006 zeigt sich am „Saarlandanger“ eine „traditionsgebundene Anpassung an den ‚Heimatschutzstil‘“. Die Siedlung gelte als frühes Beispiel einer städtebaulichen NS-Anlage und sei häufig, unter anderem in Gerdi Troosts „Bauen im Neuen Reich“, publiziert worden.

Andere Zeugnisse der Potsdamer Stadtgeschichte sind noch bis zum 31. Dezember 2025 im Potsdam Museum Am Alten Markt 9 zu sehen: 500 Objekte, Bilder, kurze Texte, Audio- und Filmbeiträge zeigen die Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Ausstellung „Potsdam. Eine Stadt macht Geschichte“ ist dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.

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