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Kultur: Shakespeare auf dem Pfingstberg

Poetenpack spielt in diesem Monat die Tragikomödie „Maß für Maß“

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Poetenpack spielt in diesem Monat die Tragikomödie „Maß für Maß“ Von Klaus Büstrin Im Sommer Shakespeare, in den restlichen Jahreszeiten gemischt. Auf solch einen einfachen Nenner könnte man das Theaterprogramm von Poetenpack bezeichnen. Es ist insgesamt ein facettenreiches Repertoire, das Poetenpack-Chef Andreas Hueck und seine Mitstreiter für das gesamte Jahr anbieten: klassische und zeitgenössische Stücke, komödiantische Kammerspiele, musikalisch-literarische Porträts von Persönlichkeiten. Und Komödien William Shakespeares haben seit Bestehen der freien Theatergruppe – 1999 – regelmäßig Präsenz. Sieben Stücke, den Rezitationsabend mit der Sonette eingeschlossen, wurden bislang zur Aufführung gebracht. An unterschiedlichen Orten Potsdams spielt Poetenpack seinen Shakespeare, Orte, die vom Ambiente her ein Anziehungspunkt für Potsdamer und Touristen sind. So auch das Belvedere auf dem Pfingstberg. Mehrmals waren die Schauspieler der Theatergruppe dort oben auf dem Berg, genossen nicht nur die wunderbar mediterrane Atmosphäre der Anlage, sondern auch die Kollegialität der Mitarbeiter des Pfingstberg-Vereins. Ab 18. August spielt Poetenpack auf der Nordseite des Belvedere wieder ein Shakespeare-Stück: „Maß für Maß“. Insgesamt sechs Vorstellungen sind in der Landeshauptstadt geplant. 25 Aufführungen erlebte das Schaupiel bisher. Poetenpack reiste mit ihm unter anderen nach Magdeburg, Hoyerswerda, Lehnin, Beeskow, Brandenburg an der Havel und Naumburg. Shakespeare schrieb die Tragikomödie um 1603. Im 19. Jahrhundert spielte man sie selten, da man es auch als zu obszön erachtete. Erst in unserer Zeit entdeckte und würdigte man das Stück wieder und fand spannende Interpretationen. „Wo wir mit ,Maß für Maß’ auch auftraten, das Publikum hat dem faszinierenden Geschehen des eher unbekannten Shakespeare-Stückes immer seine große Aufmerksamkeit gezollt“, erzählt Andreas Hueck. „Es gehört vielleicht nicht zu den Werken, das sofort einen liebenswerten Reiz wie beispielsweise ,Ein Sommernachtstraum’ oder ,Zwei Herren aus Verona’ ausstrahlt. Schon allein wegen der Komplexität der gestalteten Probleme ist es ein Stück, das auch von tagespolitischer Bedeutung ist, so das Motiv der Korruption durch Macht. Wir haben versucht, ,Maß für Maß’ ohne große Schnörkel zu erzählen, vor allem verständlich“, sagt Andreas Hueck, der die Rolle des Lucio spielt. Aber nicht nur Macht ist darin von Bedeutung, sondern, wie in allen Shakespeare-Stücken, Liebe, Leidenschaft und Moral. Herzog Vincentio vernachlässigt jahrelang seine Amtsgeschäfte. Die Sitten verwildern. Der als Puritaner bekannte Angelo soll nun wieder dieVerhältnisse ordnen. Der Herzog gibt vor, zu verreisen, mischt sich aber, als Mönch verkleidet, unter das Volk, um zu prüfen, wie Angelo mit der Macht umgeht. Dabei beobachtet er Erstaunliches, beispielsweise vorehelichen Sex, die harte Bestrafung des „Schuldigen“, eine Liebesnacht seines Statthalters mit der Schwester des Verurteilten, der Nonne Isabella ...„Es sind wunderbare Rollen, die auch dieses Stück für die Schauspieler bereithält“, sagt Beate Kurecki, die die Isabella spielt. Die Darstellerin, gebürtig aus Nürnberg, hat schon mehrmals mit Poetenpack zusammengearbeitet. „Früher, als ich noch an Stadttheatern engagiert war, stand ich freien Theatergruppen eher skeptisch gegenüber. Ich habe sie als semi-professionell angesehen. Als ich dann beim Poetenpack einstieg, habe ich ganz tolle und professionelle Künstler kennen gelernt, die mit großer Verantwortung sich dem jeweiligen Stück, das sie aufführen wollen, nähern.“ Bei „Maß für Maß“ führt nun erstmals Martin Molitor Regie, der als Schauspieler bei Poetenpack sich bereits einen Namen machte. Von ihm stammt die Fassung , die die Theatergruppe zum Besten gibt, und zwar am 18.,19, 21. und vom 25. bis 27. August, jeweils um 20 Uhr. Karten und Informationen unter Tel. 0331 / 9791291.

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