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Kultur: Sich ins Zauberland schreiben

Bei „lit:potsdam“ lernen Kinder, wie Literatur geht

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Sie wusste Bescheid: „Eine Kindheit ohne Bücher wäre keine Kindheit“, sagte Astrid Lindgren einst. „Es wäre, als ob man aus dem verzauberten Land ausgesperrt wäre, aus dem man sich die seltsamste aller Freuden holen könnte." Wer diese Leidenschaft fürs Lesen kennt, der bekommt auch Lust, sich selbst auszuprobieren, beim Literaturfestival „lit:potsdam“ haben die Potsdamer Kinder in zwei Schreibworkshops die Möglichkeit dazu.

„Märzhase, Leuchtfeuer, Krummholz. Vitzliputzli. Stohkopf und Gefrierfleisch“: Ole Schwabe geht ganz grundsätzlich an die Sache heran: Was erzählt uns dieser Text, fragt er. Ist das überhaupt schon ein Text, wenn einfach Wörter hintereinandergesetzt werden? Können wir uns über diesen Text unterhalten, ihn verstehen? Wie vermeidet man Kauderwelsch? Und kann man sich mit Worten nicht einfach grinsend über alle Grenzen hinwegsetzen? Über all diese Fragen wird er mit seinen Nachwuchsautoren im Kurs „Grinsende Grenzen“ dikutieren, bevor sie loslegen mit dem Schreiben.

Wem die Ferien trotz Lesen lang geworden sind, wer etwas erlebt hat, das jetzt unbedingt raus muss, der kann sich auch für den Kurs bei Martin Klein anmelden. Der 1962 in Lübeck geborene Autor veröffentlichte 1990 sein erstes Kinderbuch „Lene und die Pappelplatztiger“. Es folgten unter anderen die „Rita und das Raubschaf“-Reihe sowie viele Erstlesegeschichten der Leselöwen-, Leseraben- oder Lesedetektive-Editionen. Seine Werke wurden in insgesamt zwölf Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, außerdem engagiert sich Martin Klein im Verein „Schreibende Schüler e.V.“, in dem er Kindern und Jugendlichen das Handwerkszeug der Literatur näherbringt.

Denn erst, wenn man das einigermaßen beherrscht, fängt das Schreiben an, Spaß zu machen – sogar und erst recht am letzten Wochenende vor dem Beginn des neuen Schuljahres. Mit allen wagemutigen Neun- bis Elfjährigen unternimmt Martin Klein eine kleine Vormittags-Reise durch Wirklichkeit und Fantasie. Dann können Gesehenes und Vorstellung zusammenkommen und sich die die wirklich guten Ideen für eine Geschichte langsam die Ehre geben. Unterstützung bei der Ideenfindung gehört für Martin Klein ebenso zum Handwerk wie praktische Hinweise auf einige Grundsätze der Schriftstellerei. Sie beziehen sich auf die vier großen H des Schreibens: Hauptfigur, Handlung, Höhepunkt und Holunderlimo. Das letzte Wort mag auf den ersten Blick aus der Reihe fallen – aber das täuscht: Holunderlimo kann dem Schreiber neuen Schwung geben.

Den können Kinder zwischen fünf und acht Jahren auch im Workshop von Julia Dürr finden: Die 1981 geborene Illustratorin hat sich eine Kombination aus Lesung und Zeichenworkshop ausgedacht. Anhand von Brigitte Endres’ Erzählung vom frisch geschlüpften Küken, das auf der Suche nach seiner Mama allerhand anderen Geschöpfen begegnet, integriert Julia Dürr mithilfe der Zuhörerbeschreibungen die angetroffenen Lebewesen live in das Bilderbuch. Hinterher darf auch selbst gezeichnet oder aber Fragen rund um die Themen Büchermachen und Illustratorenleben gestellt werden. Ihr Kurs findet am Sonntag, dem 24. August, um 15.30 Uhr statt, Ole Schwabes „Grinsende Grenzen“ am selben Tag um 13 Uhr und Martin Kleins Workshop bereits einen Tag vorher, am Samstag, dem 23. August, zwischen 11 und 14 Uhr. Anmeldung unter www.lit:potsdam.de. alm

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