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Kultur: Sicht- und hörbare Aufgeschlossenheit

„Ecce homo – sehet, welch ein Mensch“: Passionsspiel in der Friedenskirche von Konfirmanden aufgeführt

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Vierzehn oder fünfzehn Jahre alt mögen sie sein, die 20 jungen Leute, die sich dieser Tage in der Friedenskirche Sanssouci vor einer Zuschauergemeinde stellten, ihre Fragen an die Bibel und vor allem nach der Auferstehung stellten: „Ihr fragt, wie ist die Auferstehung der Toten? Ich weiß es nicht.“ Aber da war das Passionsspiel „Ecce homo – Seht, welch ein Mensch“ seinem Ende schon ganz nah.

Die Konfirmandengruppe 2007 der Friedenskirchengemeinde haben zuvor in gut sechzig Minuten unter der Leitung von Pfarrer Markus Schütte (Assistenz: Michael Kreutzer, der vor allem für die stimmungsvolle Beleuchtung verantwortlich zeichnete) vom Leiden, Sterben und von der Auferstehung Jesu erzählt – mit einem Spiel. Damit reihen sie sich in eine lange Tradition ein, die schon im Mittelalter begann. Das Spiel der jungen Leute hatte jedoch nichts mit den von Pathos und Naturalismen überzogenen Oberammergauer Passionsspielen zu tun. Mit sicht- und hörbarer Aufgeschlossenheit näherten sie sich dem Geschehen, das im Neuen Testament aufgeschrieben wurde. Größtenteils wurde es aus der Sicht von Frauen erzählt: von den wirkungsreichen Begegnungen der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen,von Maria Magdalena mit Jesus, einem erhellenden Traum der Frau des Statthalters Pontius Pilatus, die ihren Mann vor einer Verurteilung Jesu warnt. Die männlichen Anhänger, unter ihnen Petrus, murrten aber, dass die Frauen zu sehr in den Vordergrund drängen. Aber gerade sie waren es, die den Verurteilten zur Hinrichtung begleiteten, und sie erlebten als erste den Ostermorgen. Markus Schütte hat die Aufführung als eine Collage aus verschiedenen Texten zusammen gestellt, selbst geschrieben und es inszeniert. Die schöne Idee, dass Jugendliche unserer Tage das Passionsspiel selbst verfassen, darüber ins Gespräch kommen und dem Ganzen einen Rahmen geben, wurde aber leider nicht bis zum Schluss durchgehalten. Das tat aber der eindrucksvollen Interpretation durch die Konfirmanden keinen Abbruch. Ihre Rollen spielten sie mit Ernsthaftigkeit, Leidenschaft und Natürlichkeit. Achtung gebietend war auch die hervorragende Bewältigung des umfangreichen Textmaterials. Am Erfolg dieses Abends war Duise Püschel beteiligt, die mit Orgel-Werken nicht nur das Spiel illustrierte, sondern der Aktion zusätzlich meditative Akzente gab. Klaus Büstrin

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