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Von Astrid Weidauer: Singende Blitze, kosmische Süppchen
„Einmal Urknall und zurück“ – ein wahrhaft galaktisches Konzert- und Wissenschaftsprojekt
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Er war der erste Mensch, der je ein Fernrohr zum Himmel richtete. Galileo Galileis rühmliche Tat vor 400 Jahren bildete den Startschuss zur Erforschung des Weltalls. Ebenfalls im Jahr 1609 veröffentlichte Johannes Kepler seine „Astronomia nova“, eines der bahnbrechenden Bücher über unser Sonnensystem. Diese Ereignisse waren für die Vereinten Nationen Anlass genug, das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie auszurufen. So weit, so interessant. Doch was hat das mit einem Konzerthaus zu tun? Eine ganze Menge, denn nicht nur Wissenschaftler fühlen sich seit Jahrhunderten von den Geheimnissen des Weltalls fasziniert, sondern natürlich auch Musiker und Komponisten.
Mit einem wahrhaft gigantischen Crossover-Projekt wird der Nikolaisaal am 4. Dezember gewissermaßen nach den Sternen greifen und zu einem würdigen Abschluss dieses Jahres beitragen. In einer bislang einmaligen Kooperation renommierter Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen (Astrophysikalisches Institut Potsdam, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik / Albert-Einstein-Institut, Universität Potsdam), der Internationalen Modeschule ESMOD Berlin und des Nikolaisaals entstand die Idee, die faszinierenden Aspekte aktueller Weltraumforschung in Korrespondenz zu kreativ-künstlerischen Auseinandersetzungen mit astronomischen Themen zu setzen.
Das Ergebnis kann ab 19 Uhr treppauf-treppab erkundet, werden. Fünf Stunden lang öffnet das Haus quasi vom Keller bis zum Dach (bespielt werden neben dem Großen Saal, dem Foyer und der Ticket-Galerie auch diverse Räumlichkeiten im Backstage-Bereich bis hin zur Dachterrasse) und lädt mit einem reichhaltigen Programm sowohl wissenschaftlich wie auch künstlerisch interessierte Menschen ab 10 Jahren ein, sich ganz individuell per Anhalter durch die Nikolaisaal-Galaxie zu bewegen. Dabei wird das Publikum gelegentlich die Qual der Wahl erleiden müssen. Während beispielsweise das Hamburger Barockorchester Elbipolis mit DJ Brezel Göring das 1662 entstandene „Planetenballett“ von Jean Baptiste Lully in einer BarockLounge zu Gehör bringt, geht zeitgleich Dr. Thorsten A. Carroll in einem ebenso unterhaltsamen wie informativen Vortrag der Frage nach: „Extrasolare Planeten: Ist da wer?“. Wem beides nicht zusagt, der ist vielleicht in der Ticket-Galerie bei einem Kreativ-Workshop zum Thema „Kosmische Bewegungen und Rhythmen mit Farben im Raum“ richtig. Alternativ kann man unter anderem einen pangalaktischen Donnergurgler oder die „kosmischen Süppchen“ von Prof. Philipp Richter verkosten, planetarisch inspirierte Modekreationen der Internationalen Modeschule ESMOD bewundern oder mit mobilen Teleskopen den Sternhimmel über Potsdam beobachten. Fixsterne des Programms bilden drei Veranstaltungen im Großen Saal: eine Liveschaltung zum weltgrößten optischen Teleskop in Arizona, die spektakuläre Experimentalshow „Von Feuer und Blitz zum Licht der Sterne“ mit Dr. Sascha Skorupka, bei der unter anderem ein Feuertornado entfacht, ein Plasma produziert und Blitze singend über die Bühne geschleudert werden – schließlich eine den gesamten Saal einbeziehende Raumklang-Percussion-Performance des 12-köpfigen Percusemble Berlin mit Werken von Russel Peck und Steve Reich.
4. Dezember, ab 19 Uhr: Potsdamer Crossover Konzert
Astrid Weidauer
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