
© Benjamin Zibner/Suhrkamp Verlag
Tagesspiegel Plus
Soziologe Steffen Mau über Oststolz: „Ostdeutsche Identität ist zu einem leeren Gefäß geworden“
Der Osten wird auf lange Sicht anders bleiben, sagt der Soziologe Steffen Mau. Warum er dennoch nicht von Spaltung spricht und wie extreme Kräfte den Osten vereinnahmen. Ein Gespräch.
Von Lena Schneider
Stand:
Herr Mau, in unserer Reihe zu 35 Jahren Mauerfall hat am meisten überrascht: Stolz spielt im Rückblick auf 1989 so gut wie keine Rolle. Was sagt das aus?
Die Frage ist, was man mit diesem Wort verbindet. Anders als in den Neunziger- oder Nullerjahren wird ostdeutsche Identität heute im öffentlichen Diskurs aktiv bespielt, allerdings oft ohne Bezugnahme auf 89. Lange Zeit haben Leute ihre ostdeutsche Zugehörigkeit ein Stück weit versteckt. Angela Merkel ist das prominenteste Beispiel.
- showPaywall:
- true
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- true