Kultur: Spritziger Geist und südliches Licht
Kammerakademie Potsdam stellte neue Konzertsaison 2008/09 vor
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Die Musikwelt wird im kommenden Jahr Joseph Haydn (gestorben 1809) und Felix Mendelssohn Bartholdy (geboren 1809) im Besonderen gedenken. Die Kammerakademie Potsdam widmet sich in ihrer neuen Saison diesen beiden Komponisten mit Sinfonien, Konzerten, Liedern und Kammermusik. Joseph Haydn Zopfig? Keineswegs! Unter der Perücke versteckt sich ein spritziger Geist, der dem ausübenden Musiker wie dem genießenden Zuhörer mehr als wach hält.
Die Kammerakademie hat es seit ihrem Bestehen vor sieben Jahren sehr oft bewiesen, dass sie dies mit ihren Haydn-Interpretationen vermag. Frauke Roth, Geschäftsführerin des Hausorchesters des Nikolaisaals, machte in einem PNN-Gespräch auf spannende Ereignisse in Sachen Haydn aufmerksam, die von dem künstlerischen Leiter des Orchesters, Andrea Marcon, und der Dirigentin Anu Tali verantwortet werden. Natürlich wird darunter auch das berühmte Trompetenkonzert in Es-Dur, gespielt von dem Virtuosen Gábor Boldoczki, zu hören sein.
Jubilar Felix Mendelssohn-Bartholdy vermochte musikalisch einen sturmverhangenen Himmel und das südliche Licht zum Klingen zu bringen. Zu hören ist seine 4. Sinfonie in A-Dur, die Mendelssohn auch die „Italienische“ nannte. Michael Sanderling, der Co-Chef der Kammerakademie, führt dieses Werk im Dezember auf. Bereits im September wird die Sopranistin Ruth Ziesak aus der reichen Welt der Liedvertonungen Mendelssohns zwölf Stücke zu Gehör bringen. Siegfried Matthus hat sie für Orchester bearbeitet.
Die Gestaltung der Sinfoniekonzerte im Nikolaisaal bleibt für die Kammerakademie die Basis ihrer Arbeit. Reichhaltig ist das Programm. Neben Haydn und Mendelssohn werden Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Prokofjew und Lutoslawski erklingen.
Spannend wird auch die Uraufführung der Suite für Bassposaune und Orchester von Daniel Schnyder im Dezember-Konzert sein. Schnyder gehört zu den bekanntesten Komponisten unserer Zeit. Er wurde 1961 in Zürich geboren. Sein musikalisches Handwerk erlernte er in der Schweiz. Als Saxophonist kam er mit den verschiedensten Stilrichtungen in Berührung, gehörte aber nie nur einem „Lager“ der Musik an.
Der zeitgenössischen Musik wird sich das Potsdamer Orchester in der kommenden Saison verstärkt zuwenden. Mit „Hier und Jetzt! KAP modern“ gibt es eine interessante Entdeckungsreise zu neuer Musik. Vier Konzerte sind vorgesehen. So gibt es beispielsweise einen Abend mit Werken, die von fernöstlichen Ideen inspiriert wurden. In einem Nachtkonzert ist Daniel Schnyder nicht nur als Komponist, sondern auch als Saxophonsolist zugange. Auch ein Filmlive-konzert gehört in diese Reihe.
Mit der Musik von José Maria Sánchez-Verdú wird der Stummfilm „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau auf der Leinwand im Nikolaisaal gezeigt. Die beliebte „Stunde der Musik“ hat ebenfalls einen wichtigen Platz im Konzerthaus. Drei Konzerte werden Musiker der Kammerakademie gestalten. Überhaupt stehen manche ihrer Mitglieder als Solisten auf dem Podium, unter anderen die Konzertmeister Yuki Kasai und Peter Rainer.
Großen Anklang finden die Schlosskonzerte im Theater des Neuen Palais, in denen vor allem Musik des 18. Jahrhunderts zu Gehör kommt. Die vorjährige Ankündigung der Kammerakademie-Leitung, die Schlosskonzerte mit anregenden Werken des 20. Jahrhunderts zu mischen, wurde eigentlich nur halbherzig mit Richard Strauss“ schön klingenden „Metamorphosen“ in Angriff genommen. In der kommenden Saison ist auch Kammermusik von Franz Schubert zu hören. Der Dirigent Michael Sanderling ist als Kammermusikpartner mit seinem Cello dabei. Auch Sergio Azzolini kommt wieder als Fagottsolist und künstlerischer Leiter eines Schlosskonzerts.
Bekannt ist, dass es in Deutschland einen katastrophalen Mangel an Fachlehrern für Musik gibt. Dies stellt auch ein Orchester wie die Kammerakademie vor besondere Aufgaben. Zahlreiche musikpädagogische Veranstaltungen mit Konzerten im Nikolaisaal und Workshops an den Schulen sind in der Saison 2008/09 geplant.
Die Potsdamer Winteroper, die in Kooperation mit dem Hans Otto Theater (HOT) im Herbst im Schlosstheater stattfindet, hat bisher eine große Resonanz in Deutschland und auch darüber hinaus gefunden. Zwei Opern sind in diesem Jahr zu sehen: „Alcina“ von Georg Friedrich Händel und „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Die „Entführung“ wird Uwe Eric Laufenberg inszenieren. Der scheidende HOT-Intendant ist als Egmont-Sprecher für das Auftaktkonzert der neuen Saison am 29. August mit Beethovens Schauspielmusik verpflichtet worden.
Das neue Saisonheft ist ab sofort in der Ticket-Galerie des Nikolaisaals erhältlich, auch die Eintrittskarten für die gesamte Saison. Weitere Vorverkaufsstellen: PNN-Shop (Karstadt), Travel Charme, Am Jägertor, sowie unter www. kammerakademie-potsdam.de
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