Die Illuminationen für das Orangerieschloss und das abschließende Feuerwerk waren diesmal zurückhaltend. Da stellte sich kein Höhepunkt ein. Nur wenn die Lichtbewegungen auf den Terrassen Wellen imitierten, fühlte man sich an die Wassergestade von Venedig und Neapel versetzt.
In diese beiden Städte wurde man an den Orangerieterrassen musikalisch und stimmungsvoll geführt. Die Musikfestspiele hatten ein Programm zusammengestellt, das weitgehend Werke mit leicht-vergnüglicher Orchestermusik aus der Lagunenstadt und traditionelle neapolitanische Lieder bereithielt.
Populäres gab es auch zu hören. Beispielsweise die Arie „Alma del core“ von Antonio Caldara. Sie ist in Italien längst zur Volksmusik geworden. Man musste sich daran gewöhnen, wie Maria Marone vom Neapolis Ensemble diese Arie sang. Ohne jegliche Attitüde – vielleicht mit etwas zu rauer Stimme – gab sie der melodienseligen Piece, die man hätte mitsingen können, einen unprätentiösen Charakter. Doch die neapolitanischen Lieder von der Liebe und vom Wein waren hör- und sichtbar ihr eigentliches Metier. Da konnte sie mit dem souverän und musikantisch aufspielenden Neapolis Ensemble ihrem südländischen Temperament alle Facetten des Ausdrucks geben: Melancholie, Witz und pralle Lebensfreude.
Die Lautten Compagney Berlin unter der Leitung des Theorbe musizierenden Wolfgang Katschner war das zweite wunderbare Ensemble dieser Konzertnacht. Neben Antonio Vivaldi verschafften sie auch den anderen Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts, Tommaso Albinoni, Biagio Marini, Tarquinio Merula oder Claudio Monteverdi eine farbenfrohe und erfrischende Wiedergabe, bei denen die Percussionsinstrumente eine nicht unwichtige Rolle einnahmen.
Lautten Compagney und Neapolis Ensemble fanden auch zum gemeinsamen Musizieren bei Vivaldi-Konzertsätzen zusammen, denen sie einen heutigen Pop-Sound mit Extra-Streicheleinheiten verpassten.
Dabei profilierte sich kein Ensemble auf Kosten des anderen. Das war Teamarbeit in optimaler Form. Klaus Büstrin
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